Naiv auf Fake-Video reagiert

Schlechte Nachrichten für die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey. Erst hat sie bei ihrer Wiederwahl als SPD-Landesvorsitzende relativ schlecht abgeschnitten, seit dem Wochenende muss sie sich damit rumschlagen, dass sie betrogen worden ist. Sie glaubte, in einer Videokonferenz mit dem Kiewer Bürgermeister Vitalo Klitschko verbunden zu sein, aber das stellte sich als Fälschung heraus.

Eine Erfahrung, die zuvor auch die Bürgermeister von Madrid, Wien, Budapest und Warschau gemacht haben. Aber nicht nur die Politik hat die Gefahren des Informationskriegs noch nicht ausreichend im Blick, sondern auch Medien. Meine Medienkolumne für Politikum in WDR5.

Rewatching re:publica: Lehren aus dem Informationskrieg

Die Vorträge des Tübinger Medienwissenschaftlers Bernhard Pörksen auf der Republica sind eigentlich immer sehens- und hörenswert. Nicht nur, weil er sie vollständig frei hält, sondern auch, weil er sich immer kluge Gedanken zu aktuellen Medienthemen gemacht hat.

In diesem Jahr sprach er darüber, welche Lehren wir aus dem Informationskrieg zwischen Russland und der Ukraine ziehen können. Er nimmt Bezug auf einen Mann in der Ukraine, der versucht hat, seinem Vater in Russland klarzumachen, dass dort tatsächlich ein Angriffskrieg durch Russland stattfindet. Was dieser nicht glauben will, weil ihm die Propaganda im Staatsfernsehen etwas anderes weisgemacht hat – erfolgreich.

Pörksen erklärt, wie es dem Mann gelungen ist, seinen Vater doch noch zu überzeugen – und welche Angriffe auf Informationsebene schiefgegangen sind und warum.

Wie die Verschwörungsszene auf Xavier Naidoos Video reagiert

Nachdem der Sänger Xavier Naidoo die Corona-Pandemie lange geleugnet hatte und mit sogenannten Reichsbürgern aufgetreten war, hat er sich nun öffentlich von Verschwörungserzählungen distanziert. Die Mehrheit seiner Unterstützerszene vermutet dahinter wiederum eine Verschwörung.

Darüber habe ich im Deutschlandfunk mit Josef Holnburger gesprochen, dem Geschäftsführer der Organisation CeMAS, die sich mit Verschwörungsideologien und Desinformation beschäftigt.

Zwischen Professionalität und Emotion: Journalismus im Ukraine-Krieg

Täglich bemühen sich Reporterinnen und Reporter in der Ukraine, in Russland und von Deutschland aus, einen Überblick über die militärische Lage und die Situation der Menschen zu vermitteln. Wie behalten Journalisten den Überblick, welche Herausforderungen gibt es, wie schaffen sie den Spagat zwischen Hoffnung und Alarmismus und welche Rolle spielen eigene Ängste?

Darüber habe ich im Deutschlandfunk-Medienpodcast „Nach Redaktionsschluss“ diskutiert – mit der freien Reporterin Rebecca Barth in der Ukraine, dem ehemalige Moskau-Korrespondenten des Deutschlandfunks, Thielko Grieß, und der Medienwissenschaftlerin Marlis Prinzing von der Macromedia-Hochschule Köln.

Zu hören unter anderem hier, in der Dlf-Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

YouTube gegen RT DE – gut und schlecht zugleich

YouTube ist vorige Woche verstärkt gegen Desinformation rund um das Coronavirus und die Corona-Impfung vorgegangen. Die Google-Tochter hat deswegen unter anderem die Kanäle des russischen Propagandasenders RT DE zunächst gesperrt und dann gelöscht: RT DE selbst und die Sendung „Der fehlende Part“. Die Löschung ist einerseits zu begrüßen, andererseits aber auch problematisch, habe ich im Deutschlandfunk kommentiert (Dlf-Audiothek).

Einspruch!

Verschwörungserzählungen und Fake News spielen im öffentlichen Diskurs mittlerweile eine viel größere Rolle als noch vor vielen Jahren – und manchmal auch beim Kontakt mit Familie und Freunden. Wie soll man damit umgehen? Die österreichische Journalistin Ingrid Brodnig hat dazu jetzt eine Handreichung geschrieben. Der Titel: „Einspruch! Verschwörungsmythen und Fake News kontern – in der Familie, im Freundeskreis und online“. Für „Andruck“ im Deutschlandfunk habe ich sie vorgestellt (Audio-Link).

Nach angekündigtem Rückzug: Roland Tichys Problem ist nicht die Erhard-Stiftung

Roland Tichy will den Vorsitz der Ludwig-Erhard-Stiftung abgeben. Der Publizist war in die Kritik geraten, weil einer seiner Autoren in seinem Magazin „Tichys Einblick“ eine Politikerin beleidigt hatte. Das Problem ist aber nicht die Stiftung, sondern Tichys Arbeit als Journalist, habe ich im Deutschlandfunk kommentiert.

Falschnachrichten nach Hanau und Volkmarsen: „Sie wollen Menschen beeinflussen“

Nach besonderen Ereignissen wie dem in Volkmarsen kursieren oft sehr schnell Falschnachrichten im Netz. Ihre Verbreiter würden damit ein Informationsvakuum nutzen, sagte Kommunikationsforscherin Katharina Kleinen-von Königslöw im Dlf. Denn etablierte Medien seien auf gesicherte Quellen angewiesen.

Mein Interview mit Katharina Kleinen-von Königslöw in @mediasres im Deutschlandfunk.

Entlarven oder ignorieren – was müssen die Öffentlich-Rechtlichen gegen Fake News tun?

Haben die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland eine besondere Aufgabe, etwas gegen Desinformation und Propaganda im Netz zu tun? Eine Frage, die man kontrovers diskutieren kann. Schließlich sind Medien in erster Linie dazu da, zu berichten, was passiert ist, und nicht, was nicht passiert ist. Ich finde diese Frage pauschal schwierig zu beantworten. Man könnte vermutlich seine ganzen Ressourcen darauf verwenden, um angebliche Nachrichten richtigzustellen.

Aber macht man damit nicht auch auf Meldungen aufmerksam, die besser gar nicht erst verbreitet würden? Patrick Gensing nennt es kontraproduktiv, jede dieser Meldungen in der 20-Uhr-Tagesschau vorzustellen.

Über das Thema haben auf der Republica diskutiert:

  • Ina Ruck, ARD-Korrespondentin in Russland, ehemals in den USA
  • Jan Schulte-Kellinghaus, rbb-Programmdirektor
  • Stefan Niggemeier, Übermedien
  • Patrick Gensing, Leiter Faktenfinder tagesschau.de
  • Anna-Mareike Krause, Head of Social Media, rbb

Moderation: Teresa Sickert