Regierungsaufträge für Journalisten: „Rundfunk muss strikt auf Distanz zum Staat achten“

Rund 200 Journalistinnen und Journalisten sollen Aufträge von der Bundesregierung und Bundesbehörden angenommen haben. Das könnte beim Publikum Zweifel an der Unabhängigkeit wecken, kritisiert der Medienwissenschaftler Volker Lilienthal. Ich habe mit ihm für @mediasres im Deutschlandfunk gesprochen.

Immer wieder Wagenknecht – Wie Talkshows ihre Gäste auswählen

Unser Hörer ist genervt: Fast alle Medien haben in den letzten Wochen Sahra Wagenknecht interviewt. Dabei hält er sie für politisch zu unbedeutend, ihre Positionen mindestens fragwürdig bis gefährlich. Er fragt sich, womit so viel Medienpräsenz gerechtfertigt ist.

Darüber habe ich mit Rüdiger Naegele, Dlf-Moderator Tobias Armbrüster und Paulina Fröhlich vom Progessiven Zentrum in Berlin gesprochen, die eine Studie zu Talkshowgästen angefertigt hat – im Dlf-Medienpodcast „Nach Redaktionsschluss“.

Weniger Beschwerden, weniger Rügen – Jahresbilanz des Presserats

Der Deutsche Presserat hat seine Jahresbilanz für 2022 vorgelegt. Der Rat überwacht die Einhaltung des Pressekodex, ein ethisches Standardwerk für Zeitungen, Zeitschriften und ihre Online-Ableger.

Im vorigen Jahr hat es mit rund 1.700 Beschwerden weniger davon gegeben als in den Vorjahren – sogar noch weniger als im Corona-Jahr 2020, in dem es mehr als 4.000 gab.

Über die Ergebnisse habe ich in @mediasres im Deutschlandfunk gesprochen.

Angriffe in der Silvesternacht: Sollten Medien die angebliche Herkunft von Verdächtigen nennen?

Kaum hatte es in der Silvesternacht vor allem in Berlin Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte gegeben, wussten viele schon, wer dahintersteckte – obwohl das damals niemand wusste und auch heute noch vieles unklar ist. Für Politiker wie CDU-Fraktionsvize Jens Spahn war jedenfalls schon klar, dass es Menschen mit Migrationshintergrund waren. Die Kommunikationswissenschaftlerin Christine Horz-Ishak kritisierte im @mediasres-Interview im Deutschlandfunk, dass Medien die angebliche Herkunft der Tatverdächtigen überhaupt nennen – der Zusammenhang mit den Taten sei nicht ersichtlich.

Warum die aktuellen Jobs von Christian Lindner und Franca Lehfeldt nicht kompatibel sind

Nicht die große Sause auf Sylt ist das Problem der Hochzeit von Bundesfinanzminister Christian Lindner. Sondern, dass seine Ehefrau France Lehfeldt als Chefreporterin Politik beim Fernsehsender „Welt“ voreingenommen über die Ampel-Regierung berichten könnte. Meine Medienkolumne für WDR5 Politikum.

Journalistin heiratet Finanzminister: Verlag bestreitet Interessenkonflikt

Bundesfinanzminister Christian Lindner und die Politik-Chefreporterin des Senders „Welt“ Franca Lehfeldt heiraten. Die Partnerschaft zwischen der Journalistin und dem Politiker sei ein deutlicher Interessenkonflikt, findet Daniel Depper von Netzwerk Recherche. „Welt“ kann dagegen keinen erkennen. Ich habe für @mediasres im Deutschlandfunk mit Daniel Drepper darüber gesprochen.

Der Verlag Axel Springer hat sich auf unsere Anfrage geäußert – und verweist auf das journalistische Selbstverständnis (PDF). Darin heißt es:

Die Journalisten bei Axel Springer…
~ berichten grundsätzlich nicht über nahestehende Personen, insbesondere Familienangehörige, es sei denn, es liegt ein mit dem jeweiligen Vorgesetzten abgestimmter sachlicher Grund vor.

Rewatching re:publica: Sind Journalistinnen und Journalisten zu nah am Ukraine-Krieg?

Sind Journalistinnen und Journalisten in der Ukraine zu nah dran? Es ist ein ungewöhnlicher Titel, den sich das Monitor-Forum des WDR für seinen Republica-Talk selbst gegeben hat. Denn dass gerade öffentlich-rechtliche Medien zu nah dran seien, war ja nun wahrlich kein Vorwurf – eher im Gegenteil.

Trotzdem ist der Talk interessant, weil er Einblicke gibt in die Arbeit von ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf, ARD-Korrespondentin Ina Ruck, der ukrainischen Journalistin Katja Goncharova und WDR-Moderator Georg Restle.

Und sie lösen dann auch auf, warum es um den Vorwurf von zu viel Nähe geht – nämlich mit der Frage, ob die deutschen Korrespondent:innen sich zu sehr auf die Seite der Ukraine schlagen.

Rewatching re:publica: Melanie Brinkmann und Alena Buyx über Wissenschaftskommunikation

Beide waren in der Corona-Pandemie sehr medienpräsent: die Virologin Melanie Brinkmann und die Vorsitzende des Ethikrats, Alena Buyx, haben Forschungsergebnisse und persönliche Einschätzungen geteilt und sich an der öffentlichen Diskussion über den richtigen Umgang mit dem Virus beteiligt. Beim Republica-Talk sprechen sie darüber, wie sie ihre Rollen wahrgenommen haben und wie für sie gute Wissenschaftskommunikation aussieht.

Affenpocken in den Schlagzeilen: Zwischen Angst und Aufklärung

Eilmeldungen und alarmistische Überschriften – die Berichterstattung über das Affenpockenvirus erinnert an die ersten Tage der Corona-Pandemie. Dabei ist keine weitreichende Verbreitung zu befürchten. Die Wissenschaftsjournalistin Kathrin Kühn kritisiert mit mir im Gespräch für @mediasres im Deutschlandfunk, dass die Aufmerksamkeit für grundlegendere Themen fehle.

Affäre um „Zeit“-Mitherausgeber Joffe: „Das ist ein No-Go“

Ein „Zeit“-Mitherausgeber, der einen befreundeten Banker vor Recherchen der eigenen Redaktion warnt – diese Enthüllungen über Josef Joffe hatten für Kritik und Verwunderung gesorgt. Nun gibt es Konsequenzen. Was sagt der Fall über Machtverhältnisse und Interessenskonflikte im Journalismus aus?

Darüber habe ich im Deutschlandfunk mit Volker Lilienthal gesprochen, Inhaber der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für die Praxis des Qualitätsjournalismus an der Universität Hamburg.