Ein „Jahrhunderthochwasser“ oder eine „Jahrhundertflut“ sollte man eigentlich nur einmal in hundert Jahren erwarten. So ist es auch bei Wissenschaftlern definiert: Sie sprechen sogar präziser von einem „hundertjährlichen Hochwasser“. Und natürlich geht es ums statistische Mittel; es kann also durchaus mehrmals im Jahrhundert auftreten. Aber in den letzten Jahren hat die Zahl der Ereignisse so zugenommen, dass der Begriff keine große Aussagekraft mehr hat. Ich habe den Begriff im Deutschlandfunk-Medienmagazin @mediasres unter die Lupe genommen.
Immer noch lebendig: 100 Jahre Hörspiel
Im vorigen Jahr ist das Radio in Deutschland 100 Jahre alt geworden. Ein Jahr hat es gedauert, bis seine bis heute wichtigste Kunstform auch in Deutschland ankam: das Hörspiel. Seitdem sind allein im deutschsprachigen Raum im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mehrere zehntausend Radio-Hörspiele produziert worden. Heute vor 100 Jahren ging das erste Hörspiel in Deutschland auf Sendung. Darüber habe ich für Kompressor in Deutschlandfunk Kultur und @mediasres im Deutschlandfunk berichtet.
„Reise mit der Maus“: Über die unkritische Berichterstattung über eine Straftat
Die Maus ist wieder da. Eine Statue der Titelfigur der „Sendung mit der Maus“ war am vergangenen Dienstag vor einem WDR-Gebäude in Köln gestohlen worden. Am Mittwoch tauchte sie vor dem ZDF in Mainz wieder auf und wurde nach weiteren öffentlichkeitswirksamen Stationen in Erfurt und Magdeburg am Freitag nach Köln zurückgebracht. Vier Tage lang machten viele Medien diese PR-Aktion der Kampagnenorganisation Campact mit – und bejubelten damit eine Straftat. Das habe ich im Deutschlandfunk kommentiert.
Warum sich ein Journalist unbedingt verurteilen lassen will
Der Journalist Arne Semsrott, Chefredakteur des Internetportals „FragDenStaat“, muss sich vor Gericht verantworten, weil er Gerichtsakten veröffentlicht hat. Das hat er absichtlich und in vollem Bewusstsein getan, dass das strafbar war. Selbst gegen einen Freispruch will er vorgehen – weil er ein höheres Ziel hat. Das Urteil soll morgen fallen. Über den Fall habe ich heute im Deutschlandfunk gesprochen.
Ostdeutsche: Wie Vorurteile in Medien verstärkt werden
Machtlos, rechts und benachteiligt – so werden Ostdeutsche oft in Medien dargestellt. Anett Friedrich und Christoph Peters haben darüber für den MDR eine sehenswerte Doku gedreht, in der sie unter anderem zeigen, wie bundesweite Medien Ostdeutschland stigmatisiert haben. Sie weisen auch noch mal darauf hin, dass die meisten rein ostdeutschen Medien nach der Wende von westdeutschen Verlagen übernommen worden sind.
Interessant fand ich, wie mit den Daten umgegangen wurde, die Martin Kopplin und Olaf Jakobs aus der Auswertung von Millionen von Presseartikeln gewonnen haben: „Untersucht wurde, welche Begriffe in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten besonders häufig medial verwendet wurden, wenn Artikel die Begriffe ‚Ostdeutschland‘, ‚ostdeutsch‘ oder ‚Ostdeutsche‘ beinhalteten. Das Ergebnis: Negative Begriffe sind in den Presseartikeln stark überrepräsentiert.“
Darüber habe ich für @mediasres im Deutschlandfunk mit Martin Kopplin gesprochen. Das Gespräch ist hier zu finden.
Die Auswertung ist hier zu finden, die Dokumentation findet man hier und hier:
rbb-Intendantin legt Bericht über Beschwerden vor
In der vergangenen Woche hat die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb), Ulrike Demmer, dem Rundfunkrat erstmals ihren Bericht über Beschwerden vorgelegt. Mit Inkrafttreten des neuen rbb-Staatsvertrags im Januar ist sie verpflichtet, halbjährlich Bericht zu erstatten über beschiedene Programmbeschwerden und sonstige Kritik und Eingaben an den Sender. Nach Vorstellung im Rundfunkrat soll der Bericht auch veröffentlicht werden.
Nun wurde er vorige Woche vorgestellt, veröffentlicht aber noch nicht. Nach Angaben der rbb-Pressestelle und der Geschäftsstelle des rbb-Rundfunkrats soll das in dieser Woche passieren. Deswegen konnten wir im Medienmagazin von Radio Eins, wo ich am Samstag über Programmbeschwerden berichtet habe, noch nicht über Details sprechen. Ich hoffe, im Bericht steht ein wenig mehr als die paar Worte, die Ulrike Demmer im Rundfunkrat verloren hat.
Die größte Reform von ARD, ZDF und Deutschlandradio steht an – aber kommt sie auch?
Ob diese Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wirklich kommt? Mein Kollege Christoph Sterz aus der Deutschlandfunk-Medienredaktion glaubt nicht so recht daran. Ich selbst bin überrascht, wie weitgehend die Reformvorschläge sind, die die Medienpolitiker (und die eine Medienpolitikerin) der Länder vorgelegt haben. Was noch dran geändert wird, nachdem die Anhörung dazu heute ändert, und ob die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten dem Ganzen in zwei Wochen zustimmen, ist aber völlig offen.
Über die verschiedenen Elemente der Reform – Streichung und Zusammenlegung von Programmen, Weiterentwicklung bzw. Einschränkung der Online-Angebote, Strukturreformen – haben Christoph und ich mit unseren Kollegen Brigitte Baetz und Martin Krebbers gesprochen. Die neue Ausgabe des Medienpodcasts „Nach Redaktionsschluss“ ist jetzt unter anderem hier zu finden.
Radionachrichten aus dem Gemeindesaal
Gestern haben wir beim WDR den ganzen Tag aus Ennigerloh im Münsterland berichtet. Wir wollten die Stadt, ihre Bewohner und Themen kennenlernen. Fernsehen, Radio, Online: Die WDR aktuell-Redaktion war mit Sack und Pack vor Ort.
Ich war für die WDR-Radionachrichten dort, habe zwischen 10.30 und 16.30 Uhr die WDR4 Lokalzeit präsentiert. Dabei saßen ich und – zur vollen Stunde zwischen 10.00 und 17.00 Uhr – mein Kollege Udo Stiehl in einem mobilen Studio, das im Saal der Evangelischen Gemeinde aufgebaut war.
Im Wesentlichen aber haben wir den ganzen Tag über Hörerinnen und Hörer von WDR-Programmen begrüßt, haben ihnen erklärt, wie Radionachrichten entstehen und wie wir sie präsentieren. Und wir haben uns von ihnen erzählen lassen, welche Themen sie in Ennigerloh bewegen. Welche das waren, haben die Kollegen von wdr.de hier aufgeschrieben.
Radio live vor Ort
Wenn ich die Nachrichten bei WDR2, WDR3, WDR4 und WDR5 präsentiere, dann normalerweise aus dem Funkhaus in Köln. In drei Tagen in dieser und der kommenden Woche ist das aber anders. Denn Teile des WDR-Programms kommen dann nicht aus Köln, sondern aus drei kleineren Städten in Nordrhein-Westfalen: aus Ennigerloh, Warburg und Hückeswagen.
WDR aktuell geht auf Tour: Wir berichten online, im Radio und Fernsehen direkt von vor Ort. Seid dabei, schaut uns über die Schulter und erzählt uns von euren Themen.
Ich bin in Ennigerloh für die WDR-Radionachrichten dabei. Im Gemeindebüro der Evangelischen Kirchengemeinde (Elmstraße 32) recherchieren, schreiben und präsentieren wir und lassen uns dabei zuschauen. Hörerinnen und Hörer können bei unseren Konferenzen zuhören und Fragen stellen.
Besonderes Bonbon: Die WDR-Tour in Ennigerloh findet am letzten Tag des diesjährigen Mettwurstmarktes statt – einer Kombination aus Volksfest, Flohmarkt und Kirmes. Ich freu mich drauf.
Eine Nummer zu klein: Berichten Medien zu wenig über Kleinstparteien?
Ständig berichten Medien über SPD und AfD, aber selten über kleinere Parteien wie Volt und ödp – auch wenn die durchaus Rückhalt in der Bevölkerung haben, wenn auch oft weniger. Unser Podcast-Hörer Florian Lipp will mehr über Kleinstparteien hören – weil er sich davon mehr Demokratie verspricht. Darüber habe ich mit ihm und mit Deutschlandfunk-Bayern-Korrespondent Michael Watzke diskutiert – im Medienpodcast „Nach Redaktionsschluss“.