Konstruktiver Journalismus: Auf der Suche nach Lösungen

In den Medien wird ständig über aktuelle Debatten, Skandale und Probleme berichtet. Lösungen werden dagegen nur selten aufgezeigt. Deswegen schließen sich immer mehr Journalisten einer Bewegung an, die das ändern will. Sie arbeiten an einem konstruktiven und lösungsorientierten Journalismus.

Vom „Constructive Journalism Day“ des NDR und der Hamburg Media School vorige Woche habe ich für @mediasres im Deutschlandfunk berichtet.

Zum Welttag des Radios: Wie hören Menschen in Indonesien, Kenia und Frankreich?

Am Mittwoch war Welttag des Radios. Unsere Korrespondentinnen für Indonesien, Kenia und Frankreich haben sich dazu angeschaut, welche Bedeutung Radio in den Ländern hat. So gehört etwa in Frankreich das Radio zum Aufstehen dazu (wie in Deutschland), in Indonesien wird es vor allem in den vielen Staus gehört, in denen die Leute stehen, und in Kenia ist es oft das einzige Medium, über das die Leute etwas von der Welt erfahren. Die Beiträge liefen in @mediasres vom Mittwoch.

Gewinne trotz Skandalen: Kann Facebook machen, was es will?

Obwohl Facebook seit Monaten immer wieder in der Kritik steht, nimmt der Konzern keinen wirtschaftlichen Schaden. Auch der neueste Skandal – das Ausspähen junger Nutzer gegen Bezahlung – werde Facebook nicht dazu bringen, etwas an seinem Verhalten zu ändern, sagte Social-Media-Experte Martin Fehrensen im Dlf. Ich habe ihn für @mediasres befragt.

Die Meinungsforscher von Insa und ihre Verbindungen zur AfD

Das Umfrageinstitut Insa präsentiert sich als überparteilich. Aber wie unabhängig kann es sein, wenn Insa und Insa-Chef Hermann Binkert der AfD Geld spenden? Darüber berichten Kai Biermann, Astrid Geisler, Andreas Loos und Sascha Venohr für Zeit online. Lesenswertes Stück darüber, dass Meinungsforschung nicht unpolitisch ist, sondern Rückwirkungen auf die Politik hat, nicht nur für den politischen Prozess, sondern auch durch seine Akteure.

Schleichwerbung bei „Pastewka“: Amazon Prime Video will Einspruch einlegen

Am Dienstag habe ich über die Entscheidung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien berichtet, die eine Folge der Amazon-Prime-Video-Serie „Pastewka“ verboten hat. Diese muss wegen Schleichwerbung gelöscht werden.

Unmittelbar nach der Entscheidung wollte Amazon sich nicht dazu äußern, inzwischen hat die Firma reagiert und schreibt:

Amazon Prime Video wird Einspruch gegen die Verfügung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien einlegen. Ungeachtet dessen wird die beanstandete Episode in Kürze und für den Zeitraum, bis in der Sache entschieden wurde, gegen eine neue Version ausgetauscht. Prime-Mitglieder werden weiterhin alle Folgen von Pastewka ohne Unterbrechung bei Prime Video sehen können.

Das ist tatsächlich ein gangbarer Weg, den Beobachter erwartet haben. In Deutschland muss jede Veröffentlichung neu geprüft werden. Wenn Amazon also die Episode umschneidet, muss diese auf die Vorwürfe hin neu untersucht werden. Denn eine Vorzensur gibt es nicht.

Es bedeutet aber auch: Theoretisch kann Amazon Prime Video bis zu einer endgültigen inhaltlichen Entscheidung über die Beschwerde immer wieder neu geschnittene Fassungen einstellen, sobald es eine neue Anordnung der Medienaufseher gibt. Die haben allerdings für die erste bereits elf Monate gebraucht, insofern ist nicht damit zu rechnen, dass Amazon allzu oft umschneiden muss.

Bayerische Staatszeitung löscht mehr als 320 Online-Umfragen

Die Bayerische Staatszeitung hat jahrelang manipulierbare Online-Umfragen durchgeführt. Dabei konnte man zu einer Frage der Woche entweder auf Ja oder Nein klicken. Zunächst ging das nur einmal, aber wenn man das entsprechende Cookie im Browser gelöscht hat, konnte man erneut abstimmen.

Der Grünen-Politiker Dirk Wildt aus Passau hat auf diese Weise mehrere Umfragen manipuliert und mindestens einmal sogar das Stimmenverhältnis gekippt. Nachdem er die Redaktion darauf aufmerksam gemacht hatte, tat die erst mal wenig und führte sogar neue Umfragen durch. Daraufhin wandte er sich an den Deutschen Presserat.

Der entschied im Dezember, dass die Bayerische Staatszeitung gegen den Pressekodex verstoßen hat und sprach einen Hinweis aus – eine eher sanfte Sanktion. Zwischenzeitlich hatte die Redaktion ihre Online-Umfragen bereits gelöscht und will auch keine neuen durchführen.

Über den Fall habe ich gestern bei @mediasres im Deutschlandfunk berichtet.

Pastewka-Folge muss offline gehen

Die deutsche Comedyserie „Pastewka“, deren erste sieben Staffeln bei Sat1. liefen, ist mittlerweile beim Streaminganbieter Amazon Prime Video zu sehen ist. Die achte Staffel ist vor einem Jahr veröffentlicht worden. Auffällig war, wie viele Marken dort prominent im Bild zu sehen waren, vor allem die Elektronikkette Mediamarkt. Darüber habe ich 2018 für @mediasres berichtet.

In dieser Woche hatte das Konsequenzen. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien, die damals zwei Monate gebraucht hat, bis sie sich als Aufsichtsbehörde überhaupt erst für zuständig erklärt hat, hat entschieden, dass Amazon die Folge offline nehmen muss. Darüber habe ich am Dienstag bei @mediasres gesprochen.

Saudischer Kronprinz: Viel Kritik trotz teurer PR-Kampagnen

Das saudische Königshaus hat in den vergangenen Jahren viel Geld in Öffentlichkeitsarbeit investiert. Trotzdem gerät besonders Kronprinz Mohammed bin Salman international immer wieder in die Kritik. Er verstehe nicht, wie politischer Diskurs im Westen ablaufe, sagte mir ARD-Korrespondent Carsten Kühntopp im Gespräch in @mediasres im Deutschlandfunk.

Netflix entfernt in Saudi-Arabien kritischen Stand-up über Kronprinz

Netflix hat in Saudi-Arabien eine Episode der US-Comedyshow „Patriot Act with Hasan Minhaj“ gesperrt. Minhaj kritisiert darin das Regime in Saudi-Arabien – ausgehend von der Ermordung von Jamal Khashoggi, dem Washington-Post-Journalisten, der Saudi-Arabien immer wieder kritisiert hat.

Hasan Minhaj kritisiert, wie Kronprinz Mohammed bin Salman seine eigene Mutter eingesperrt habe, damit er die Macht übernehmen könne, wie Salman Aktivistinnen inhaftieren ließ und dass Saudi-Arabien die jemenitische Regierung im Bürgerkrieg unterstützt. Er spart aber auch nicht aus, dass alle US-Präsidenten seit Jahrzehnten die Nähe zu Saudi-Arabien als strategischer Partner im Nahen und Mittleren Osten gesucht haben und dass Kronprinz Salman Milliarden Dollar in US-Tech-Companys im Silicon Valley investiert hat.

Die Kritik an sich ist nicht neu, deswegen liegt es womöglich am Kritiker, dass die Show gesperrt wurde. Hasan Minhaj stammt aus einer muslimischen Familie aus Indien, ist aber gebürtiger US-Amerikaner. Er macht seine Comedyshow ausdrücklich aus einer muslimischen Perspektive, indem er zum Beispiel auch sagt, dass sich Saudi-Arabien zwar als Wächter der Pilgerstätten Mekka und Medina im Land verstehe, aber überhaupt nicht die Werte des Islam vertrete.

Netflix hat der „Financial Times“ die Sperrung bestätigt und gesagt, es es müsse sich an lokale Gesetze halten. In diesem Fall sei es um ein Gesetz gegen Cyberkriminalität gegangen, gegen das das Video verstoßen habe. Der entsprechende Artikel verbietet

„die Produktion, Vorbereitung, Sendung oder Speicherung von Material, das sich negativ auf die öffentlich Ordnung auswirkt, auf religiöse Werte oder die öffentliche Moral“.

Mit dieser vagen Aussage lässt sich viel verbieten. Über das Thema habe ich heute in den „Informationen am Mittag“ im Deutschlandfunk berichtet.

 

Top-Themen 2018: Rassismus, Sexismus und Hass im Netz

Viele Beiträge und Interviews im DLF-Medienmagazin @mediasres, für das ich arbeite, haben im vergangenen Jahr für Diskussionsstoff gesorgt. Unter den fünf Beiträgen, die Nutzerinnen und Nutzer 2018 am häufigsten geklickt und geteilt haben, ist unter anderem mein Interview mit der Kollegin Hadija Haruna.

Sie beschwerte sich im Mai über „eine Mischung aus Sexismus und Rassimus“ beim ZDF. Konkret ging es um die Berichterstattung zur Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry. In den Live-Kommentaren war unter anderem von „afroamerikanischem Esprit“ und „Exotik“ die Rede gewesen. Das seien ganz alte rassifizierende Bilder von schwarzen und weißen Menschen, kritisierte Haruna.

Jan Böhmermann rief im April zusammen mit anderen die Initiative „Reconquista Internet“ ins Leben – aus Versehen, wie er später höchst zitierfähig sagte. „Wir sind nicht GEGEN etwas. Wir sind FÜR Liebe und Vernunft und ein friedliches Miteinander“, heißt es im Kodex der Initiative.

Die fünf Top-Themen kann man hier nachlesen.