Die neue ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger ist selbstkritisch mit dem journalistischen Umgang mit Impfskeptikern ins Gericht gegangen. Ihr Fazit: Journalistinnen und Journalisten müssen mehr erklären. Dafür sollten sie vor allen Dingen ihre Sorge ablegen, das Publikum mit Redundanz zu langweilen, habe ich für das WDR5-Meinungsmagazin „Politikum“ kommentiert.
Berichten von der Corona-Intensivstation – wie geht das?
In der Corona-Pandemie haben Medien sehr viel über Zahlen und Statistiken berichtet. Berichte darüber, was Corona konkret für Menschen auslöst und für ihre Angehörigen, die gab es seltener. Was sicherlich auch daran lag, dass es gar nicht so leicht war, auf einer Intensivstation zum Beispiel fürs Fernsehen zu drehen.
Die WDR-Journalistin Monika König durfte – auf der Intensivstation der Uniklinik Köln. Zum Direktor der Inneren Medizin, Michael Hallek, hatte sie Kontakt, seit sie ihn mal zur Behandlung des krebserkrankten FDP-Politikers Guido Westerwelle interviewt hatte.
Mir hat sie im Interview für @mediasres im Deutschlandfunk erzählt, unter welchen Bedingungen sie auf der Intensivstation drehen konnte, welche Herausforderungen es dabei gab und wie sie mit schwierigen ethischen und emotionalen Fragen umging, was man zeigen darf und was nicht – und wie sie ihre journalistische Objektivität bewahrt.
Wenn Medien Schlagzeilen machen – das mediale Jahr 2021 im Rückblick
Das Jahr 2021 geht zu Ende. In @mediasres im Deutschlandfunk haben meine Kollegin Brigitte Baetz, unser Kolumnist Matthias Dell und ich das mediale Jahr Revue passieren lassen. Es gab zu viele wichtige Themen für 24 Minuten, aber wir haben über den Fall Julian Reichelt, die merkwürdigen Äußerungen von Springer-Chef Mathias Döpfner, über den Umgang des WDR mit der Journalistin Nemi El-Hassan, über die Berichterstattung im Bundestagswahlkampf und über die Klimakrise gesprochen.
Über die Kunst, Menschen mitzunehmen
Die politische Kommunikation lässt in der Pandemie zu wünschen übrig. Wo blieb und bleibt die gezielte direkte Ansprache? Warum haben wir keinen Brief mit persönlichem Impftermin bekommen? Die Politik muss ihre Routinen durchbrechen – ebenso wie die Medien. Mein Kommentar im Deutschlandfunk zur Krisenkommunikation.
Niemand infiziert sich „trotz Impfung“ mit Corona
Die Formulierung vieler Medien, dass sich Menschen „trotz Impfung“ mit dem Coronavirus infiziert hätten, ist falsch und irreführend. Denn die Impfung ist nicht dafür da, eine Infektion zu verhindern, sondern vor allem um den Verlauf zu mildern. Medien sollten so nicht berichten, habe ich für @mediasres im Deutschlandfunk aufgeschrieben (und geredet).
„Squid Game“: Erziehungsberechtigte in der Verantwortung
Die Serie Squid Game hat zu einer Debatte über den Jugendmedienschutz geführt. Netflix habe sich an die Jugendschutzregeln gehalten, findet Marc Jan Eumann, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz. Bei Inhalten auf Streamingplattformen seien vor allem die Erziehungsberechtigten gefragt. Ich habe mit Eumann für @mediasres im Deutschlandfunk gesprochen.
Springer-Verlag entbindet Bild-Chefredakteur Reichelt von seinen Aufgaben
Über die Absetzung von Julian Reichelt, die offizielle Begründung, die Vorgeschichte und die Konsequenzen für das US-Geschäft des Springer-Verlags habe ich im Deutschlandfunk berichtet – in den „Informationen am Mittag“ (Dlf-Audiothek) im Gespräch mit Moderator Friedbert Meurer sowie in den „Informationen am Abend“ und in „Das war der Tag“ (Dlf-Audiothek).
YouTube gegen RT DE – gut und schlecht zugleich
YouTube ist vorige Woche verstärkt gegen Desinformation rund um das Coronavirus und die Corona-Impfung vorgegangen. Die Google-Tochter hat deswegen unter anderem die Kanäle des russischen Propagandasenders RT DE zunächst gesperrt und dann gelöscht: RT DE selbst und die Sendung „Der fehlende Part“. Die Löschung ist einerseits zu begrüßen, andererseits aber auch problematisch, habe ich im Deutschlandfunk kommentiert (Dlf-Audiothek).
„Darüber diskutiert das Netz“: Twitter als Agendasetter des Hauptstadtjournalismus
Der Bundestagswahlkampf 2021 findet auch im Netz statt – aber nicht nur in Wahlspots und Memes, sondern auch in politischen Debatten in sozialen Netzwerken. Vor allem Twitter spielt dabei eine große Rolle. Auch wenn nur eine Minderheit der Deutschen bei Twitter aktiv ist, hat das Netzwerk großen Einfluss. Bei Twitter kreisen Politik und Medien oft um sich selbst und befeuern sich gegenseitig. Das hat Auswirkungen. Laschets Lachen im Flutgebiet, Plagiatsvorwürfe gegen Annalena Baerbock – Skandale und Skandälchen auf Twitter werden auch in klassischen Medien fortgesetzt.
Deutschlandfunk-Hörer Jakob Vincent Latzko findet Twitter eigentlich nicht schlecht. Aber für ihn steht dort der oberflächliche Streit zu sehr im Vordergrund, während es zu selten um Inhalte geht. Die Auseinandersetzungen bei Twitter spiegeln seiner Ansicht nach nicht wider, was wirklich diskutiert wird. Und dem Hörer ist nicht immer klar, ob sich ein Journalist beruflich oder privat äußert.
Kurz vor der Bundestagswahl haben wir im Podcast „Nach Redaktionsschluss“ (Dlf-Audiothek) über die Bedeutung von Twitter für den Hauptstadtjournalismus gesprochen – mit unserem Hörer Jakob Vincent Latzko, mit Deutschlandfunk-Hauptstadtkorrespondentin Ann-Kathrin Büüsker, dem Journalist Martin Fehrensen vom Social Media Watchblog und mit mir. Produktion: Michael Borgers.
Warum Medien nicht über „Selbstmord“ schreiben sollten
Nur in Ausnahmefällen sind Suizide Medienthema – zu groß ist die Gefahr, dass die Taten Nachahmer finden. Die Begriffe „Selbstmord“ und „Freitod“ müssten in jedem Fall vermieden werden. Meine Episode für den @mediasres-Sprachcheck „Sagen und Meinen“ im Deutschlandfunk.