Warntag 2022: Entscheidend bleibt der Faktor Mensch

Der Warntag 2022 war – im Gegensatz zu dem 2020 – technisch weitgehend ein Erfolg, soweit man das so kurz danach schon sagen kann. Entscheidender aber ist, was Menschen in das System einspeisen, um andere zu warnen. Das aber hat bei der Flut 2021 nicht so gut geklappt. Deswegen müsste nicht nur das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe die Abläufe testen, sondern die hunderten Behörden, die auch am System hängen – und wo Menschen darüber entscheiden, wann sie wie wovor warnen. Mein Kommentar für den Deutschlandfunk.

Zuvor hatte ich schon in @mediasres eine erste Bilanz des Warntags mit Blick auf Medien gezogen.

Wie sich Radiosender ein Jahr nach der Flut neu aufgestellt haben

Bei der Flutkatastrophe 2021 kamen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mehr als 180 Menschen ums Leben. Auch deswegen, weil Medien die Warnungen spät oder gar nicht weitergegeben haben. Anschließend haben alle Beteiligten Besserung gelobt. Warnen Medien künftig besser? Das habe ich für @mediasres im Deutschlandfunk recherchiert.

Ein Jahr nach der Flutkastrophe: Warnen Medien heute besser?

Diese Woche ist es ein Jahr her, dass durch die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen 183 Menschen ums Leben kamen. Auch deswegen, weil sie nicht rechtzeitig gewarnt wurden – weil Behörden zu spät oder gar keinen Alarm ausgelöst haben und auch, weil Medien die Warnungen spät oder gar nicht weitergegeben haben.

Anschließend haben alle Beteiligten Besserung gelobt. Warnen Medien künftig besser? Das habe ich mir für das WDR5-Medienmagazin „Töne, Texte, Bilder“ angesehen.

 

Sechs Monate nach der Flutkatastrophe: Update fürs Warnsystem?

Die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen war am Wochenende sechs Monate her. 182 Menschen sind damals ums Leben gekommen – teilweise auch deswegen, weil sie nicht rechtzeitig gewarnt wurden.

Dafür wurde eigentlich vor rund 20 Jahren ein Warnsystem eingeführt, mit dem Medien informiert werden, die dann die Bevölkerung informieren. Aber etwa ein Viertel der Warnmeldungen an den Fluttagen war fehlerhaft, hat meine Recherche für den Deutschlandfunk damals ergeben. Und das System hat noch andere Probleme.

Ein halbes Jahr später habe ich mir für @mediasres im Deutschlandfunk mal angesehen, was sich seitdem getan hat.

Versagen von Meldesystemen und Medien?

Das Zusammenspiel von behördlichen Warnmeldungen und Medien hat bei der Unwetterkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz nicht funktioniert. Den Stand der Erkenntnisse und der Verbesserungen habe ich vergangene Woche für das WDR5-Medienmagazin „Töne, Texte, Bilder“ zusammengetragen.

Flutkatastrophe in Westdeutschland: Jede vierte Warnmeldung mangelhaft

160 Warnmeldungen in drei Tagen verschickten die Behörden, als im Juli in Westdeutschland Überschwemmungen drohten. Viele Warnungen kamen allerdings nicht in der breiten Bevölkerung an, weil sie nicht an lokale Medien gingen oder Mängel enthielten. Eine Auswertung für @mediasres im Deutschlandfunk.

Und hier noch im Gespräch mit Moderator Sebastian Wellendorf:

Warnmeldungen vor der Flut: Kommunikation zwischen Behörden und Sendern lückenhaft

Die öffentlich-rechtlichen Sender haben sich verpflichtet, Katastrophenwarnungen der Behörden weiterzugeben. Eine Dlf-Auswertung zeigt: Das hat nicht überall geklappt – auch, weil Meldungen gar nicht in den Funkhäusern angekommen sind. Für @mediasres im Deutschlandfunk habe ich die entsprechenden Warnmeldungen ausgewertet.

Alarm auf dem Sender – Wie der Rundfunk mit Katastrophenmeldungen umgeht

Die Wassermassen sind in den Katastrophengebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen abgeflossen. Jetzt wird aufgeräumt und viel diskutiert – zum Beispiel, ob die offiziellen Stellen, aber auch die Medien zu spät, zu unpräzise und in der Dramatik nicht ausreichend informiert haben. Offenbar hat die Alarmierung der Bevölkerung nicht richtig funktioniert, als die Überschwemmungen etliche Ortschaften zerstört haben. Vorhandene Sirenen haben nicht geheult, es wurden keine sms oder Push-Nachrichten auf die Handys verschickt und Radioprogramme wurden in der Flutnacht nicht für die aktuelle Berichterstattung geöffnet.

Wir sprechen in unserem Podcast „Nach Redaktionsschluss“ darüber, wie Informationen über Notlagen oder Naturkatastrophen besser weitergegeben werden können und welche Rolle die Medien dabei spielen.

Ich habe darüber mit Deutschlandfunk-Hörer Markus Dembowski, NRW-Korrespondentin Felicitas Boeselager und Kollege Sören Brinkmann aus der @mediasres-Redaktion gesprochen.

So funktioniert die Warnkette bei Überschwemmungen

Wurden die Menschen vor den Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausreichend früh und deutlich gewarnt? In der Warnkette zwischen Behörden, Medien und Bevölkerung scheint es Lücken und Optimierungsbedarf zu gegeben. Darüber habe ich in den „Informationen am Morgen“ (Audiolink) berichtet.

Am Nachmittag habe ich darüber noch mal ausführlicher in @mediasres gesprochen und zusammen mit Mirjam Kid und Maximilian Rieger die Bericherstattung analysiert.

Mike Herbstreuth hat das Wichtigste dort auch in einem Artikel zusammengefasst.

Im Podcast „Der Tag“ habe ich dann auch noch mal drüber gesprochen. Und am Abend hab ich den Umgang der Medien mit Katastrophenmeldungen kommentiert (Audio-Link).