Reformieren, aber wie? Die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Selbstbedienungsmentalität, politische Einflussnahme, Verschwendung: gegen öffentlich-rechtliche Sender werden gerade viele Vorwürfe erhoben. Für Deutschlandfunk-Hörer Mathis Holzbach – eigentlich „ein Freund der Öffentlich-Rechtlichen“ – Beweis dafür, dass das System reformiert werden müsse. Doch wie könnte die Zukunft der Sender aussehen? Und was steht einer Reform entgegen?

Darüber habe ich mit Mathis Holzbach, dem Hamburger Mediensenator Carsten Brosda (SPD) und der Medienforscherin Alexandra Borchardt im den Deutschlandfunk-Medienpodcast „Nach Redaktionsschluss“ diskutiert.

Streit über Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Welches Programm sollen ARD, ZDF und das Deutschlandradio machen? Das ist eine Frage, die in groben Zügen von der Politik beantwortet wird, festgelegt im Auftrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Über den den neuen Medienstaatsvertrag diskutieren gerade hinter den Kulissen Medienpolitiker der Bundesländer, die dafür zuständig sind.

Eine Diskussion, die deutlich ruhiger abläuft als die über den Rundfunkbeitrag, über den wir in den vergangenen zwei Jahren diskutiert haben. Darüber habe ich heute in den „Informationen am Morgen“ im Deutschlandfunk berichtet.

Wie deutsche Medien aus Russland berichten (können)

Nicht nur ARD, ZDF und das Deutschlandradio haben oder hatten ihre Berichterstattung aus dem Studio Moskau zeitweise eingestellt. Auch andere Medien haben ihre Korrespondenten teils abgezogen, teils nicht mehr arbeiten lassen. Im WDR5-Medienmagazin „Töne, Texte, Bilder“ habe ich einen Überblick gegeben.

Tagesschau24 soll zum Nachrichtensender werden

Die ARD-Intendantinnen und Intendanten wollen den Spartenkanal Tagesschau24 zu einem Nachrichtensender ausbauen. Darüber habe ich in @mediasres im Deutschlandfunk mit der ARD-Vorsitzenden und Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, Patricia Schlesinger, gesprochen.

Medien & Impfskeptiker: Keine Angst vor Redundanz

Die neue ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger ist selbstkritisch mit dem journalistischen Umgang mit Impfskeptikern ins Gericht gegangen. Ihr Fazit: Journalistinnen und Journalisten müssen mehr erklären. Dafür sollten sie vor allen Dingen ihre Sorge ablegen, das Publikum mit Redundanz zu langweilen, habe ich für das WDR5-Meinungsmagazin „Politikum“ kommentiert.

Zwischen Nairobi und Kinshasa – Wie eine Auslandskorrespondentin arbeitet

3.600 km von Nairobi bis Kinshasa: Berichterstattung aus Ost- und Zentralafrika ist eine Mammutaufgabe. Wie kann das gehen, fragt unser Hörer Luca Chee. Und wie wird man eigentlich Auslandskorrespondentin oder -korrespondent? Wie wichtig sind Sprachkenntnisse? Und wie schafft es ein einzelner Mensch, eine Vielzahl von Ländern journalistisch abzudecken? Luca Chee hat das Gefühl, dass bestimmte Länder besonders oft und manche Regionen besonders selten in deutschen Medien vorkommen.

Ob er damit richtig liegt und wie die Arbeit vor Ort abläuft, bespricht er mit unserer Ost- und Zentralafrika-Korrespondentin Antje Diekhans, dem stellvertretenden Auslandschef des WDR, Tibet Sinha, und Christoph Sterz aus der Dlf-Medienredaktion. Ich war für die Produktion verantwortlich.

Barnaby statt Anime: Schlägt Quote Vielfalt?

Deutschlandfunk-Hörer Rainer Skupsch ist enttäuscht vom öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramm. Er findet dort vor allem Krimiserien, Kochshows, Talk und viele amerikanische Produktionen. Aber nicht das, was er gerne mag, nämlich Fantasy und Science Fiction, Zeichentrickfilme aus Japan und Spielfilme aus Südkorea oder Lateinamerika. Seine Vermutung: Das bringt nicht genug Quote. Rainer Skupsch weiß, dass er einen besonderen Geschmack hat, aber er sei eben auch ein Beitragszahler. Schauen die Öffentlich-Rechtlichen zu stark auf Reichweite anstatt ihrem Auftrag nachzukommen, ein vielfältiges Programm anzubieten?

Florian Kumb, Leiter der Hauptabteilung Programmplanung beim ZDF, kennt den Zwiespalt, aber er sagt auch: Ein von allen finanziertes Programm müsse auch für alle etwas anbieten und nicht nur für kleine Zielgruppen. Spartenprogramme und Mediatheken hielten aber auch für Herrn Skupsch interessante Sendungen bereit.

Über den Spagat zwischen Vielfalt und Quote habe ich mit Rainer Skupsch und Florian Kumb in unserem Podcast „Nach Redaktionsschluss“ diskutiert – hier in der Dlf-Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

Debatte um Rundfunkreformen: Saarland lehnt Fusion von SR mit SWR ab

Nach dem vorläufigen Aus für eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags müssen die Öffentlich-Rechtlichen sparen. Der SWR hat deshalb eine Art von Fusion mit dem Saarländischen Rundfunk (SR) ins Spiel gebracht. Der SR selbst lehnt das ab – und auch die Landesregierung betont die Eigenständigkeit des Senders.

Er finde den Zeitpunkt für das Gniffke-Interview „unglücklich“, sagte der für Medienfragen zuständige Staatssekretär Henrik Eitel mir im Interview im Deutschlandfunk. Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Rundfunkbeitrag erwecke der SWR-Intendant den Eindruck, „als gäbe es noch Unmengen an Potential zu bergen, das noch nicht gehoben ist“.

Michael Borgers hat die Debatte um eine Fusion hier zusammengefasst.

50 Jahre Neujahrsansprache aus dem Kanzleramt: Machtworte aus der Glotze

Es ist neben „Dinner for One“ das jährliche Ritual, wenn sich Kanzler oder Kanzlerin am Silvesterabend an die Nation wenden. In diesem Jahr wird die Neujahrsansprache aus dem Kanzleramt 50 Jahre alt. Die Reden sind meist feierlich getragen, nur eine Person bringt gelegentlich Witz hinein.

Mein Beitrag in @mediasres im Deutschlandfunk.

Meedia stellt Umfrage unter Volontär*innen irreführend dar

Die Umfrage war unter öffentlich-rechtlichen Volontärinnen und Volontären durchgeführt worden – und sie hat bereits bei Twitter für Aufsehen gesorgt. Hier soll es aber nicht um die Inhalte gehen, sondern darum, wie sie dargestellt werden.

Darum geht es: Für den „Journalist“ haben Volontäre des Bayerischen Rundfunks eine Umfrage unter all ihren Ausbildungskolleg*innen bei ARD-Anstalten, dem ZDF und dem Deutschlandradio gestartet. 150 waren das damals. Nur 86 haben geantwortet, also etwas mehr als die Hälfte. Übermedien hat die Hintergründe dazu.

Das bedeutet aber: Die erhobenen Zahlen können nicht so interpretiert werden wie es viele Kritiker und auch Meedia jetzt tun. Aus einem Bruchteil aller Teilnehmer*innen kann man nicht schließen, dass „alle“ so abgestimmt haben. Trotzdem titelt Meedia:

ARD-Volontäre würden mit absoluter Mehrheit die Grünen wählen

Da steht natürlich nicht ausdrücklich „alle ARD-Volontäre“, aber das Weglassen der wichtigen Information, dass es sich eben nicht um alle handelt, setzt den Begriff absolut. Sonst hätte man ja „einige“ oder „viele“ oder „Großteil der“ schreiben können.

Nun könnte man natürlich die absolute Mehrheit behaupten, wenn ein so hoher Anteil aller Volontäre mitgemacht hätte, dass die absolute Mehrheit auch bei Befragen der Übrigen nicht mehr zu kippen gewesen wäre. Das liegt hier aber nicht vor.

Meedia schreibt das im Text auch selbst:

In der Studie wurden alle 150 Volontäre von ARD und Deutschlandradio zu den Themen Geburtsort, Migrationshintergrund, Bildungsabschluss und politische Orientierung gefragt. 86 antworteten. ZDF und SR hatten zu diesem Zeitpunkt keine Volontäre.

Allerdings antworteten die 86 nicht auf alle Fragen. Insbesondere zur politischen Orientierung äußerten sich nur 77 von ihnen. Das lässt sich der Grafik auch entnehmen, unter der es heißt:

Grundgesamtheit: 77 Angaben, gerundet in Prozent

Wenn 77 von 150 auf diese Frage antworten, sind es gerade mal die Hälfte aller Volontär*innen – und dass alle zusammen mit absoluter Mehrheit die Grünen wählen, kann man daraus nicht schließen.