Simbabwe: Medienvielfalt als Alibi

In Simbabwe ist die politische Lage nach der Entmachtung von Staatspräsident Mugabe immer noch unklar. Journalisten dürfen, so die regierenden Generäle heute, wohl durchaus ins Land. ARD-Korrespondent Jan-Philippe Schlüter zeigte sich gestern im Gespräch mit mir in @mediasres im Deutschlandfunk aber noch skeptisch, ob es mit einer Einreise für ihn klappen wird.

Fette und arme Zuschauer? ProSiebenSat.1-Chef Ebeling geht

Der Vorstandsvorsitzende von ProSiebenSat.1 verlässt vorzeitig seinen Posten. Thomas Ebeling war mit abfälligen Bemerkungen über seine Zielgruppe in die Kritik geraten. Doch Thomas Lückerath vom Branchendienst DWDL sagte im Gespräch mit dem Dlf, das sei nur „der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte“. Mein Interview mit DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath in @mediasres im Deutschlandfunk.

Von der Schwierigkeit, mit Zeitungsmachern zu reden

Es ist gar nicht so leicht, mit manchen Zeitungsmachern ins Gespräch zu kommen. Einerseits erheben sie Forderungen an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn der dann aber darüber (öffentlich) ins Gespräch kommen will, bleiben sie stumm oder verweigern sich – und behaupten dann, man wolle ja selber gar keinen Dialog.

Das Wochenende hat einige merkwürdige Begegnungen dieser Art gebracht. Zuerst versuchte Stefan Niggemeier von Übermedien, vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) eine Stellungnahme dazu zu bekommen, dass sein Präsident Mathias Döpfner sich selbst widersprochen oder gar gelogen hat. Döpfner hatte abgestritten, jemals (im Indikativ) gesagt zu haben, die Journalisten der ARD seien „Staatspresse“. Gesagt hatte er es aber. Eine Antwort auf die Frage kam nicht.

bildschirmfoto-2017-11-06-um-18-57-40Die Medienjournalisten Daniel Bouhs und Jörg Wagner beklagten sich auf Twitter, dass Mathias Döpfner ihnen seit Monaten Interviews verweigern würde. Darauf gab es keine Antwort vom BDZV.

Ich habe wiederum gestern über einen meiner Meinung nach zu Unrecht pauschalisierenden Artikel (mit Bezahlschranke, die nach einigen Minuten runtergeht) in der Westdeutschen Zeitung gebloggt. Dort raunt Chefredakteur Ulli Tückmantel, dass die Redakteursausschüsse von ARD, ZDF und Deutschlandradio, deren offener Brief an ihre Zeitungskollegen Anlass für die neueste Eskalation war, das Dialogangebot von Döpfner aus seiner Replik darauf gar nicht erst annehmen würden.

Tückmantel selbst hatte aber keinerlei Lust, in den Dialog mit mir einzusteigen. Was grundsätzlich okay wäre, allerdings verweigerte er sich mit solch einer Unlust am Argument und so unfreundlich, dass ich sehr verwundert war.

(Quelle: https://twitter.com/Tueckmantel_WZ/status/927200232944947202)

Ein Chefredakteur, der zuerst ein fehlendes Argument beklagt, sich das dann aber nicht mehr anhören will. Da ist auch der tapfere Zinnsoldat machtlos.

Die Redakteursausschüsse haben das Dialogangebot übrigens inzwischen angenommen, aber das nur nebenbei.

(Quelle: https://twitter.com/daniel_bouhs/status/927579954879123456)

Inzwischen hatte dann auch Ulli Tückmantel ein Angebot zum Dialog angenommen, diesmal aber nicht bei Twitter, sondern bei @mediasres im Deutschlandfunk, wo er über seine Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendern sprach. Manches habe ich nicht richtig verstanden; etwa, als er einerseits nicht unbedingt weniger Text für die Öffentlich-Rechtlichen im Netz fordert, andererseits aber möchte, dass sie sich auf Audio und Video konzentrieren. Er benutzt auch den Begriff „Zwangsgebühren“, auf den zu verzichten die Redakteursausschüsse ja gebeten hatten. Diesen Appell hatte Tückmantel ja schon in seinem WZ-Artikel missverstanden.

Nach der Aufzeichnung des Interviews war er allerdings merkwürdigerweise wieder auf Krawall gebürstet und twitterte noch vor der Sendung misstrauisch:

(Quelle: https://twitter.com/Tueckmantel_WZ/status/927544594371350530)

Die Stelle war natürlich drin. Aber irgendwie konnte er wohl immer noch nicht glauben, dass manche Leute wirklich an einem Dialog interessiert sind. Ein Dialog, den @mediasres nicht auf Seiten der Öffentlich-Rechtlichen führt, sondern als Medienmagazin, das beide Seiten in der Debatte zu Wort kommen lässt. Döpfner will nämlich auch dort nicht sprechen.

(Quelle: https://twitter.com/DLFmedien/status/927604682977103877)

Die Sache mit Döpfner endete übrigens heute mit einem weiteren Artikel von Stefan Niggemeier bei Übermedien, der die Weigerung Döpfners bzw. des BDZV, seinen Fehler einzugestehen, so kommentiert:

Wie will denn jemand Leute wie Döpfner und die von ihm vertretenen Verlage ernst nehmen in ihrem Kampf für die Wahrheit, wenn sie in eigener Sache mit Zähnen und Klauen die Lüge verteidigen? Wie soll sich in den Zeitungen eine Fehlerkultur durchsetzen, wenn der oberste deutsche Zeitungsverleger es in einem einfachen, glasklaren Fall nicht schafft, einen Fehler zuzugeben?

 

Anmerkung (20.05.2018): Wegen der Datenschutzgrundverordnung habe ich Widgets, die sich ursprünglich im Text befanden, entfernt.

Döpfner fühlt sich „böswillig“ missverstanden

Journalisten öffentlicher-rechtlicher Sender wehren sich gegen den Vorwurf, „Staatsfunk“ zu sein. Über diesen Vorwurf habe ich hier mehrmals gebloggt. Redakteursvertreter von ARD, ZDF und Deutschlandradio haben ihre Kollegen bei den Zeitungen jettzt aufgefordert, sie nicht länger zu diskreditieren. Verlegerpräsident Matthias Döpfner bietet ihnen einen Dialog an. Worum es geht, habe ich für @mediasres zusammengefasst.

Facebook räumt ein, dass es russische Einflussnahme auf den US-Wahlkampf hätte verhindern sollen

Facebook hat bedauert, Manipulationen des US-Präsidentschaftswahlkampf aus Russland nicht unterbunden zu haben. Schon gestern sagten Vertreter von Facebook, aber auch von Twitter und Google vor einem Ausschuss des Parlaments aus, heute müssen sie in die Geheimdienstausschüsse. Ich habe den Stand der Dinge heute Mittag für @mediasres zusammengefasst.

Schauspielerverband fordert mehr Geld von ARD und ZDF

Sollten ARD und ZDF ihre Sendungen bald unbegrenzt im Netz anbieten dürfen, befürchten viele Schauspieler weitere Einbußen. Heinrich Schafmeister vom Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler beklagte im Deutschlandfunk, dass die Sender ihnen jetzt schon nichts dafür zahlen, wenn Sendungen in den Mediatheken abrufbar sind – obwohl sie müssten. Mit Schafmeister habe ich für @mediasres gesprochen.

Podcast-Boom: Reden ist Gold

Jederzeit hören, was einen interessiert. Seit Jahren wächst das Angebot an Podcasts auf vielen unterschiedlichen Plattformen. Für die Macher geht es darum, ihre Launen und Leidenschaften einzubringen, sagt der Journalist und Podcaster Philip Banse im Deutschlandfunk. Mit ihm habe ich für @mediasres gesprochen.

Zum Höhepunkt des Reformationsjubiläums: „Da scheitert die PR der Kirche“

Die Kirche habe sich von dem Reformationsjahr sehr viel erhofft, sagte Hannes Leitlein im Dlf. Doch die Bedeutung der Reformation und des Glaubens seien zu kurz gekommen, so der Redakteur von „Christ und Welt“, mit dem ich für @mediasres im Deutschlandfunk über die Öffentlichkeitsarbeit der Kirche gesprochen habe.

Medien im Umbruch: „Früher waren die Journalisten die Schleusenwärter“

Die Medienwelt ist im Umbruch – das birgt nicht nur Gefahren für Verlage und Rundfunkanstalten, sondern auch für die Nutzer. Falschmeldungen, Propaganda und PR bedrohen die Demokratie, befürchtet der Medienwissenschaftler Stephan Ruß-Mohl von der Universität Lugano im Dlf-Interview. Ich habe in @mediasres im Deutschlandfunk mit ihm gesprochen.

„Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde“ heißt sein neues Buch. Feinde sind für ihn „Akteure, die entweder mit Fake News, mit Falschmeldungen Geld verdienen wollen, oder Akteure, die Falschnews nutzen zu Propagandazwecken, um politisch in irgendeiner Weise Gewinne zu erzielen“.

Ruß-Mohl sprach im Deutschlandfunk von einem massiven Problem. Vor 30 Jahren sei auf einen Journalisten ein PR-Experte gekommen, heute seien es in den USA fünf PR-Experten pro Journalist. „Es wird einfach sehr viel mehr Öffentlichkeitsarbeit, sehr viel mehr Selbstdarstellung getrieben als früher.“

Außerdem könne heute jeder selbst Medieninhalte erstellen, die Funktion des Schleusenwärters, der Informationen nach bestimmten Kriterien ausgewählt und an Leser und Zuschauer weitergeleitet hat, hätten Journalisten verloren.

Mehr Podcast-Kritik, bitte

Auf Podcasts in Deutschland wird im Moment noch viel zu wenig geschaut. Zwar wurde verschiedentlich über das Format an sich berichtet, wie hier bei @mediasres:

Vor allem erfahren Preisverleihungen und Neustarts eine gewisse Aufmerksamkeit, wie etwa @mediasres über den Grimme Online Award berichtet hat (Podcast von einem anderen Planeten).

Was aber fehlt, ist eine fundierte Podcast-Kritik. Die versucht der Deutschlandradio-Kollege Sandro Schroeder seit ein paar Wochen zu liefern. Gestern hat er bereits bei Breitband die neuen Podcasts von ZEIT ONLINE rezensiert (dort werden im Übrigen schon seit vorigem Jahr hin und wieder Podcasts rezensiert). Und Sandro hat einen Newsletter gestartet, den man hier abonnieren kann.

Außerdem beobachter der Schweizer Journalist This Wachter die Podcast-Szene. Er hat in dieser Woche anlässlich der 13. Tutzinger Radiotage, die er besucht hat und die sich auch mit Podcasts beschäftigt haben, einen Blogpost zum Stand der Dinge geschrieben:

Das Jahr 2017 macht deutlich, dass sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkhäuser überlegen müssen, wie sie sich auf die neue Konkurrenz der „Zeitungs-Podcasts“ einstellen wollen. Audio ist nicht mehr ihr Monopol. (…) Konkurrenz schadet den Radiostationen nicht. Im positiven Fall macht es sie sogar besser. In den USA sind die besten Podcasts von Leuten kreiert worden, die ihr Rüstzeug beim National Public Radio geholt haben. Häufig sind diese Podcast nun wieder Teil des NPR-Programms. (…) So befruchtet sich die Audioszene gegenseitig. Wieso nicht auch im deutschsprachigen Raum?

Hinweise auf gute Podcasts gibt es im Moment hauptsächlich über persönliche Empfehlungen über soziale Netzwerke. Die fallen oft kurz aus und sind eher allgemein gehalten. Eine fundierte Podcast-Kritik tut Not, um in der zunehmenden Flut von Angeboten genauer herauszufinden, was man gerne hören möchte.