Solidarität mit Evan Gershkovich

Vor einem Jahr war die Verhaftung des Wall-Street-Journalisten Evan Gershkovich in Russland großes Thema auf der Jahreskonferenz des Netzwerks Recherche in Hamburg. Sein Kollege Anton Troianovski berichtete von Kontakten mit Gershkovich und schilderte noch mal die absurden Umstände seiner Verhaftung und der Vorwürfe.

Es war Zufall, dass das Urteil gegen Gershkovich während der nr-Jahreskonferenz in diesem Jahr fiel. Gershkovich wurde wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren Lagerhaft verurteilt. Mit einer Solidaritätsaktion reagierten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf.

Solidaritätsaktion in Hamburg. (Foto/Copyright: Nick Jaussi / Netzwerk Recherche)

Mein „Hasswort“: Streit

Wenn in der Ampel-Koalition diskutiert wird, tun wir in den Medien oft so, als ginge da Ungeheuerliches vor sich. Dabei gehören Debatten in der Demokratie dazu. Und längst nicht jede Diskussion ist ein Streit. Bei Übermedien durfte ich mich über eines der Wörter auslassen, die ich in Berichterstattung am wenigsten mag – auch deshalb, weil es selten zutrifft.

Mehr Dieter Nuhr wagen: Wo ist die konservative Satire im Fernsehen?

Unser Nach-Redaktionsschluss-Hörer Antonius Möllenhoff vermisst im Fernsehen satirische Formate, die nicht links sind. Ob es überhaupt konservative Satire gibt, darüber habe ich mit ihm, mit Satiriker Florian Schroeder und Dietrich Krauß, dem Headautor der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ diskutiert. Hier gibt es die neue Folge von „Nach Redaktionsschluss“.

Bitte nicht mehr von „Kinderschändern“ sprechen!

Wenn Medien über sexuelle Gewalt gegen Kinder berichten, sprechen sie manchmal von „Kinderschändern“. Wie absurd ist das denn? Bringen die Täter etwa Schande über ihre Opfer? Ist es nicht vielmehr so, dass sie selbst die Schande sind? Eine klassische Täter-Opfer-Umkehr. Mehr dazu in meinem Sprachcheck „Sagen und Meinen“ im Deutschlandfunk.

Wenn nicht die Meinung interessiert, sondern die Meinung über andere Meinungen

Es gibt Umfragen, die lassen mich ratlos zurück. Der Spiegel fragt zum Beispiel gerade online:

„Video-Assistenten bei Fußballspielen: Schadet die Überprüfung der Beliebtheit des Sports?“

Da weiß man gar nicht, was man antworten soll. Werde ich gefragt, ob der Sport dadurch bei mir unbeliebter wird? Das hätte man direkter machen können. Der Wortlaut legt aber etwas anderes nahe. Demnach werde ich gefragt, ob ich finde, dass der Sport dadurch insgesamt unbeliebter wird. Das heißt, der Spiegel fragt nicht nach meiner Meinung, sondern er fragt mich, wie wohl die Meinung der anderen aussieht.

Das ist natürlich eine beknackte Frage, die weniger Erkenntnis bringt als die von mir zuerst formulierte Deutung der Frage. Außerdem zweifle ich daran, dass den meisten Befragten überhaupt klar ist, welche Frage da beantwortet werden soll – die einen mögen auf die eine Deutung antworten, die anderen auf die andere. Aussagekräftige Ergebnisse bringt solche eine komplizierte Fragestellung nicht. (Mal davon abgesehen, dass sie ohnehin nicht repräsentativ sind.)

Nach Freilassung von Julian Assange: Was macht eigentlich Edward Snowden?

Der US-Whistleblower war 2013 in Russland gestrandet. Seitdem haben wir nur gelegentlich von ihm gehört. 2019 konnte ich ihn zusammen mit meinem Kollegen Stefan Koldehoff für den Deutschlandfunk interviewen.

Anlässlich der Freilassung von Julian Assange, der nach einem Deal mit der US-Justiz in seine Heimat Australien ausreisen konnte, habe ich bei SRF 4 News erzählt, was die beiden Fälle Assange und Snowden verbindet und was sie unterscheidet.

Wie treffen Biden und Trump aufeinander

Für das TV-Duell zwischen den beiden voraussichtlichen Kandidaten für die US-Präsidentschaft, Joe Biden und Donald Trump, wurden im Voraus viele Regeln aufgestellt. Damit sich die beiden nicht ständig ins Wort fallen, werden zum Beispiele ihre Mikrofone stummgeschaltet, wenn der andere redet. Was man noch ausgehandelt hat, hat mir ARD-Korrespondent Ralf Borchard aus Washington in @mediasres erzählt.

Wenn Politiker fordern: Journalismus in der PR-Falle

Dass Medien Forderungen von Politikern oft ohne Einordnung melden, hält der Journalist Arne Semsrott für ein Einfallstor für Populismus. Was Medien tun könnten, habe ich mit ihm und Bastian Sorge diskutiert, dem Redaktionsleiter Multimediale Nachrichten beim rbb-inforadio. Nachzuhören, wo es Podcasts gibt – und in der Deutschlandfunk-App.

Die Forderung Arne Semsrotts stammt aus seinem gerade erschienenen Buch. Das Kapitel dazu ist bei Übermedien zu lesen.

Warum läuft auf öffentlich-rechtlichen Sendern Parteiwerbung?

Die Partei „Die Heimat“ (früher NPD) hetzt in einem animierten Clip gegen Migranten, die über das Mittelmeer flüchten. Die „Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung“ lässt in einem Schwarz-Weiß-Film den Sensenmann auftreten und behauptet, der „altersbedingte Tod“ sei technisch lösbar. All das lief in den vergangenen Wochen im Zuge des Europawahlkampfs auch auf öffentlich-rechtlichen Sendern.

Warum müssen die Sender den Parteien für so etwas kostenlose Sendeplätze bieten? Wo ist das geregelt? Können sie die Ausstrahlung bestimmter Inhalte verweigern? Und wie wird eigentlich festgelegt, welche Partei wie viele Sendeplätze bekommt? Das habe ich Holger Klein erzählt – für den Übermedien-Podcast „Holger ruft an“. Zu finden hier und auf allen gängigen Podcast-Plattformen.