In dieser Legislaturperiode haben viele Medien und werden noch den Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag als „Oppositionsführer“ bezeichnet. Dabei macht er das gar nicht. Vermutlich ist die Bezeichnung falsch aus dem Westminster-Regierungssystem übernommen worden. Habe ich für den Sprach-Check „Sagen und Meinen“ im Deutschlandfunk-Medienmagazin @mediasres aufgeschrieben.
Kategorie: Sprache
Warum niemand „an den Rollstuhl gefesselt“ ist
Niemand ist an den Rollstuhl „gefesselt“, wie Medien gerne formulieren – im Gegenteil. Ein Rollstuhl bedeutet nämlich keine Einschränkung, sondern viel mehr Freiheit. Denn das Fortbewegungsmittel erhöht den Bewegungsradius von manchen Menschen mit Behinderung. Mein Sprachcheck „Sagen und Meinen“ in @mediasres im Deutschlandfunk.
„Gespaltene Gesellschaft“ – gibt es die wirklich?
Das Wort von der „Spaltung der Gesellschaft“ hat derzeit Hochkonjunktur. Besonders mit fortschreitender Pandemie wird es oft voller Sorge benutzt. Von „Spaltung“ zu reden, ist aber unangebracht, habe ich für den Sprachcheck „Sagen und Meinen“ im Deutschlandfunk notiert.
Niemand infiziert sich „trotz Impfung“ mit Corona
Die Formulierung vieler Medien, dass sich Menschen „trotz Impfung“ mit dem Coronavirus infiziert hätten, ist falsch und irreführend. Denn die Impfung ist nicht dafür da, eine Infektion zu verhindern, sondern vor allem um den Verlauf zu mildern. Medien sollten so nicht berichten, habe ich für @mediasres im Deutschlandfunk aufgeschrieben (und geredet).
Warum Medien nicht über „Selbstmord“ schreiben sollten
Nur in Ausnahmefällen sind Suizide Medienthema – zu groß ist die Gefahr, dass die Taten Nachahmer finden. Die Begriffe „Selbstmord“ und „Freitod“ müssten in jedem Fall vermieden werden. Meine Episode für den @mediasres-Sprachcheck „Sagen und Meinen“ im Deutschlandfunk.
Wenn „Sicherheitskräfte“ keine Sicherheit herstellen
In Nachrichten und Berichten hören wir immer wieder von „Sicherheitskräften“. Dabei wird der Begriff auch dann verwendet, wenn diese Kräfte alles andere als Sicherheit herstellen, meint Stefan Fries. Medien sollten in solchen Fällen mehr Mut zur Ungenauigkeit haben.
Mein Beitrag für unseren @mediasres-Sprachcheck „Sagen und Meinen“.
Ist der Klimawandel nicht eher eine Klimakatastrophe?
Wenn Medien darüber berichten, dass sich die Durchschnittstemperatur auf der Erde ständig erhöht, nutzen sie oft den Begriff „Klimawandel“. Der ist nicht falsch, verharmlost aber auch. Mein Beitrag für unseren Dlf-Sprachcheck „Sagen und Meinen“.
Rassismus auch Rassismus nennen
Auch im Zusammenhang mit dem rechtsextremen Terroranschlag von Hanau haben viele Medien wieder von einem „fremdenfeindlichen“ Hintergrund oder „ausländerfeindlichen“ Motiven gesprochen. Doch diese Begriffe passen fast nie. Mein Beitrag für den @mediasres-Sprachcheck „Sagen und Meinen“ im Deutschlandfunk.
Der rechtsextreme Terroranschlag von #Hanau war nicht "fremdenfeindlich", sondern rassistisch, findet @stfries – und begründet das in dieser neuen Folge unserer Reihe #SagenUndMeinen ⬇️ https://t.co/1VXyVL3d5n
— DLFMedien (@DLFmedien) February 18, 2021
Kein Porno
„Kinderpornographie“ ist ein problematischer Begriff, habe ich im vergangenen Juni für den @mediasres-Sprachcheck „Sagen und Meinen“ aufgeschrieben. Jetzt gibt es das auch als Video.
Der Begriff "Kinderpornografie" ist unpassend und verharmlost Gewalt gegen Kinder. pic.twitter.com/LCONIxYS8v
— Deutschlandfunk (@DLF) January 21, 2021
Darum ist „Kampfkandidatur“ der falsche Begriff
Friedrich Merz, Norbert Röttgen oder Armin Laschet – am Wochenende entscheidet die CDU über ihren künftigen Vorsitzenden. Viele Medien sprechen deshalb von einer „Kampfkandidatur“. Dabei geht es um einen selbstverständlichen, demokratischen Entscheidungsprozess und nicht um einen Kampf. Mein Beitrag für unseren Sprachcheck „Sagen und Meinen“ im Deutschlandfunk.
Merz, Röttgen oder Laschet – ist das eine "Kampfkandidatur"? Nein, findet @stfries in unserem Sprachcheck #SagenUndMeinen ⬇️ https://t.co/5MdPMKf5IS
— DLFMedien (@DLFmedien) January 14, 2021