Covid19-Impfung: Zu Risiken und Nebenwirkungen von Berichterstattung

Zu wenig Impfstoff, kaum Impftermine, Organisationschaos. Und vertraut Merkel eigentlich Spahn immer noch?

Die Medien scheinen es sich gerade in einer Dauerprotestschleife gegen die Impfpolitik der Bundesregierung einzurichten. Unsere Hörerin Hildegunde Krawinkel kritisiert, dass Gesundheitsminister Spahn in der Presse zurzeit nur als Buhmann dasteht. Andere finden, dass Journalisten der Politik zu sehr nach dem Munde reden. Es scheint, als könne die Politik zurzeit nichts richtig machen, die Medien aber irgendwie auch nicht. Mitten in der Corona-Krise tun sich neue Fronten auf.

Darüber diskutieren in unserem Podcast „Nach Redaktionsschluss“ die Hörerin Hildegunde Krawinkel, die Medienjournalistin Bettina Schmieding und ich – zu hören u.a. hier in der Dlf-Audiothek.

Warum ein US-Präsident nicht „durchregieren“ kann

Bei der Stichwahl in Georgia entscheide sich auch, ob der gewählte US-Präsident Joe Biden später „durchregieren“ könne, heißt es in einigen Medien. Der Begriff ist unpassend, denn er unterschlägt die mächtige Rolle der Abgeordneten, habe ich für unsere Sprachrubrik „Sagen und Meinen“ im Deutschlandfunk notiert.

50 Jahre Neujahrsansprache aus dem Kanzleramt: Machtworte aus der Glotze

Es ist neben „Dinner for One“ das jährliche Ritual, wenn sich Kanzler oder Kanzlerin am Silvesterabend an die Nation wenden. In diesem Jahr wird die Neujahrsansprache aus dem Kanzleramt 50 Jahre alt. Die Reden sind meist feierlich getragen, nur eine Person bringt gelegentlich Witz hinein.

Mein Beitrag in @mediasres im Deutschlandfunk.

Rückblick auf das Medienjahr 2020

Auch für Medien war 2020 ein schwieriges Jahr. Ihnen wurde eine kritikarme Berichterstattung über die Anti-Corona-Maßnahmen vorgeworfen. Zeitungen litten unter dem Einbruch von Werbeeinnahmen. Reporter wurden von Demonstranten angegriffen und von der Polizei nicht immer geschützt.

In @mediasres im Deutschlandfunk haben Brigitte Baetz, Matthias Dell und ich heute diskutiert, was vom Medienjahr bleibt.

Wörter des Jahres 2020

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat den Begriff „Corona-Pandemie“ als Wort des Jahres gekürt. Das ist erstaunlich langweilig, aber nur folgerichtig, schließlich hat zumindest das Phänomen auch sprachlich das Jahr geprägt – ob als Pandemie oder Corona-Krise oder sonstwie bezeichnet. Mindestens Corona jedenfalls wäre das Wort des Jahres geworden.

Die Jury begründet das unter anderem so:

Wirtschaft und Kultur und auch das private Leben wurden und werden durch Corona tief­greifend beeinträchtigt. Als Wort des Jahres steht Corona-Pandemie nicht nur für die nach Ein­schätzung der Bundeskanzlerin ebenso wie vieler Fachleute schwerste Krise seit dem 2. Welt­krieg, sondern sprachlich auch für eine Vielzahl neuer Wortbil­dungen (Coronavirus, -krise, -zah­len, -jahr, Corona-Demo, -Hotspot, -Warn-App, coronabedingt, -geplagt …).

Die Hitliste umfasst insgesamt zehn Begriffe:

  1. Corona-Pandemie
  2. Lockdown
  3. Verschwörungserzählung
  4. Black Lives Matter
  5. AHA
  6. systemrelevant
  7. Triage
  8. Geisterspiele
  9. Gendersternchen
  10. Bleiben Sie gesund!

Mit zweien davon habe ich mich in diesem Jahr für die Deutschlandfunk-Sprachkritik „Sagen und Meinen“ auseinandergesetzt – mit „Lockdown“ sogar zweimal (einmal im April und einmal im November, nachdem sich seine Bedeutung gewandelt hatte) und „Verschwörungserzählung“.

Besonders interessant finde ich, wie sich der Begriff „Verschwörungserzählung“ in diesem Jahr zumindest im medialen Sprachgebrauch gegenüber „Verschwörungstheorie“ offenbar weitgehend durchgesetzt hat – so weit, dass hier nicht der möglicherweise umgangssprachlich noch gängigere Begriff genannt wird.

Wie Medien in die Rassismus-Falle tappen

Die Kolonialzeit ist längst vorbei. Aber Bilder und Stereotypen aus dieser Epoche tauchen immer noch in den Medien auf. Sie finden sich im mitleidigen Unterton, wenn es um Schwarze geht oder in der Stigmatisierung von Menschen mit Migrationshintergrund als kriminelle Bedrohung.

Wie kann es Journalistinnen und Journalisten gelingen, nicht in die Rassismus-Falle zu tappen? Wo beginnt Rassismus in der Sprache? Wäre es sinnvoll, die Nationalität von Tatverdächtigen weitestgehend aus der Berichterstattung herauszulassen? Und warum sind die Redaktionen immer noch wenig divers aufgestellt, obwohl in Deutschland mehr als jeder vierte Mensch einen Migrationshintergrund hat?

Darüber diskutiert unsere Hörerin Zühriye Beyazıt mit dem Journalisten und Podcaster Malcolm Ohanwe und Christoph Sterz aus der DLF-Medienredaktion. Für die Produktion war ich verantwortlich.

Haben Sie Anmerkungen zu Medienthemen? Schreiben Sie uns an NachRedaktionsschluss@deutschlandfunk.de. Bisherige Folgen unseres Podcasts finden Sie hier und bei allen gängigen Podcatchern.

Medien als Helfershelfer von Terroristen?

Terroranschläge – wie der in Wien oder die in Frankreich – sind nicht nur eine Herausforderung für die Gesellschaft, sondern auch für Medien. Terroristen geht es darum, durch ihre Taten Angst und Schrecken zu erzeugen – dazu brauchen sie Medien. Und bringen sie damit in eine schwierige Lage:

Wie können sie berichten, ohne selbst Angst und Schrecken zu erzeugen? Wie vermeiden sie, laufende Polizeieinsätze zu behindern? Welche Bilder der Taten können sie zeigen? Wie verhindern sie es, dass Täter glorifiziert oder Opfer noch mal zu Opfern werden?

Über diese Fragen denkt unser Hörer Thorsten Wagner nach und spricht im Podcast mit Wulf Schmiese, Redaktionsleiter vom „ZDF heute journal“ und mir.

Zu hören zum Beispiel in der Dlf-Audiothek, bei Apple Podcasts (gerne dort eine Bewertung hinterlassen!), Spotify und anderen Podcatchern – verlinkt auch hier.

Haben sie Anmerkungen zu Medienthemen? Schreiben Sie uns an NachRedaktionsschluss@deutschlandfunk.de.

Warum sich der Begriff „Lockdown“ durchgesetzt hat

Während der Coronakrise werden in den Medien viele Begriffe für die Einschränkungen im öffentlichen Leben verwendet. Gerade wird besonders häufig von einem „Lockdown“ gesprochen. War der Begriff ursprünglich noch unpassend, hat sich seine Bedeutung mittlerweile gewandelt.

Mein Beitrag für den @mediasres-Sprachcheck „Sagen und Meinen“.

Corona-Berichterstattung: Folgen die Medien der Regierung?

Die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland und weltweit steigt massiv an, Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht von einer Jahrhundertherausforderung. Kaum eine Nachrichtensendung, die zurzeit nicht mit den neuen Zahlen aus dem RKI aufmacht, auf den Titelseiten der Tageszeitungen gibt es wenig andere Themen. Gleichzeitig erklären Bestsellerautoren, wie der umstrittene Mikrobiologe Sucharit Bhakdi, die Epidemie für beendet.

Und wie schon zu Beginn der Pandemie beklagen sich Mediennutzerinnen und –nutzer über die Berichterstattung. Von Staatsräson ist die Rede, vom Postulat der Alternativlosigkeit. Dlf-Hörer Jochen Kramp ist der Meinung, dass viel zu wenig über die Kollateralschäden, die bedrohten Existenzen und den weltweiten Hunger, ausgelöst durch die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus, berichtet wird.

Im Medienpodcast „Nach Redaktionsschluss“ diskutiert Jochen Kramp mit Ranga Yogeshwar, Physiker und Wissenschaftsjournalist und der Dlf-Redakteurin Bettina Schmieding, @mediasres. Für die Produktion war ich verantwortlich.

Die aktuelle Folge gibt es in der Dlf-Audiothek zu hören. Den Podcast abonnieren kann man in allen gängigen Podcatchern, zu finden auch hier.