Wenn nicht die Meinung interessiert, sondern die Meinung über andere Meinungen

Es gibt Umfragen, die lassen mich ratlos zurück. Der Spiegel fragt zum Beispiel gerade online:

„Video-Assistenten bei Fußballspielen: Schadet die Überprüfung der Beliebtheit des Sports?“

Da weiß man gar nicht, was man antworten soll. Werde ich gefragt, ob der Sport dadurch bei mir unbeliebter wird? Das hätte man direkter machen können. Der Wortlaut legt aber etwas anderes nahe. Demnach werde ich gefragt, ob ich finde, dass der Sport dadurch insgesamt unbeliebter wird. Das heißt, der Spiegel fragt nicht nach meiner Meinung, sondern er fragt mich, wie wohl die Meinung der anderen aussieht.

Das ist natürlich eine beknackte Frage, die weniger Erkenntnis bringt als die von mir zuerst formulierte Deutung der Frage. Außerdem zweifle ich daran, dass den meisten Befragten überhaupt klar ist, welche Frage da beantwortet werden soll – die einen mögen auf die eine Deutung antworten, die anderen auf die andere. Aussagekräftige Ergebnisse bringt solche eine komplizierte Fragestellung nicht. (Mal davon abgesehen, dass sie ohnehin nicht repräsentativ sind.)

Nach Freilassung von Julian Assange: Was macht eigentlich Edward Snowden?

Der US-Whistleblower war 2013 in Russland gestrandet. Seitdem haben wir nur gelegentlich von ihm gehört. 2019 konnte ich ihn zusammen mit meinem Kollegen Stefan Koldehoff für den Deutschlandfunk interviewen.

Anlässlich der Freilassung von Julian Assange, der nach einem Deal mit der US-Justiz in seine Heimat Australien ausreisen konnte, habe ich bei SRF 4 News erzählt, was die beiden Fälle Assange und Snowden verbindet und was sie unterscheidet.