Ich hab hier im Blog immer wieder über das Thema Haltung im Journalismus geschrieben. Darüber wird in der Branche gerade mehr oder weniger intensiv diskutiert: Ist man als Journalist nur ein möglichst neutraler oder zumindest objektiver Beobachter und dann auch Berichterstatter des Geschehens, der mehr oder weniger nur weiterreicht, was passiert ist? Oder muss er Verantwortung übernehmen für das, was seine Arbeit bewirkt?
Die NDR-Redakteurin Anja Reschke hat dazu eine klare Meinung. Spätestens seit sie 2015 sich in ihrem weltweit beachteten Tagesthemen-Kommentar gegen Hass und Hetze ausgesprochen hat – und genau die dafür geerntet hat – belebt sie mit ihren Äußerungen auch öffentlich die Debatte.
Was ihr dabei wichtig ist, hat sie in einem schmalen Bändchen aufgeschrieben, das vorige Woche veröffentlicht wurde – mit dem Titel: „Haltung zeigen“. Darin fasst Reschke nicht nur ihr eigene Meinung zusammen, sondern greift auch viele Punkte auf, um die es in der Debatte geht. Wer eine klare Meinung zum Thema Haltung lesen will, kann sie hier bekommen – und sich im Zweifel daran abarbeiten.
An mehreren Stellen zitiert Reschke übrigens auch Mails, die sie von Zuschauern bekommen hat, und die – wenn es nicht nur um Beleidigungen und Bedrohungen geht – durchaus interessant zu lesen sind. So zitiert sie einen Zuschauer, der den Zuzug von Flüchtlingen vehement ablehnt, damit, dass er durchaus wisse, was Flüchtlingselend sei – aus Erzählungen seiner Familie. Bloß ziehe er völlig andere Schlussfolgerungen daraus als die, in Deutschland Flüchtlinge aufzunehmen.