Über die Satireaktion der Titanic von Freitag ist schon viel geschrieben worden. Ja, es war Satire. Ja, das Ziel war wohl, aufzudecken, wie unseriös in manchen Redaktionen gearbeitet wird. Ja, das liegt nicht nur an den einzelnen Journalisten, sondern auch an Arbeitsverdichtung und personeller Unterbesetzung. Geschenkt.
Ich finde einen Aspekt entscheidend, der mich gerade noch in anderer Hinsicht beschäftigt: Es geht um das mitgelieferte Zitat, das Titanic-Redakteur Moritz Hürtgen bei seinem Tweet mitgeliefert hat.
Es kommt nämlich als Bildkachel daher. Eine mittlerweile ziemlich beliebte Form, ein Zitat zu vertwittern – beliebt nicht nur bei Journalisten, sondern auch bei PR- und Presse-Abteilungen. Mehr als das Zitat selbst wird dabei in der Regel nicht mitgeliefert, sondern einfach eine Aussage in die Welt gesetzt, die dann ihre Wirkung entfalten soll.
Versehen mit dem Logo des Hessischen Rundfunks (wenn auch als Fake erkennbar an der nicht existierenden Redaktion „Tagesgeschehen“) verbreitet die Kachel offenbar genug Glaubwürdigkeit, um zumindest ein paar Medien in die Irre zu führen.
Problematisch finde ich die Kacheln eher, weil sie populistische Aussagen unterstützen. Indem einfach besonders knallige, weil prägnante Zitate in die Welt gebracht werden – per Twitter, Facebook usw. – ohne journalistische Einordnung, machen sich Journalisten damit zu nichts anderem als eine Social-Media-Abteilung des Politikers oder der Partei. Doch dazu später mal mehr.