Warum Radio- und Fernsehsender Wahlwerbung senden

Ab dem 30. August laufen in Radio und Fernsehen wieder vier Wochen lang Wahlwerbespots der Parteien zur Bundestagswahl. Welche Parteien dürfen was senden? Warum müssen die Sender die Wahlwerbung überhaupt spielen – und dürfen sie Spots auch ablehnen? Das habe ich heute in @mediasres im Deutschlandfunk erklärt.

Barnaby statt Anime: Schlägt Quote Vielfalt?

Deutschlandfunk-Hörer Rainer Skupsch ist enttäuscht vom öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramm. Er findet dort vor allem Krimiserien, Kochshows, Talk und viele amerikanische Produktionen. Aber nicht das, was er gerne mag, nämlich Fantasy und Science Fiction, Zeichentrickfilme aus Japan und Spielfilme aus Südkorea oder Lateinamerika. Seine Vermutung: Das bringt nicht genug Quote. Rainer Skupsch weiß, dass er einen besonderen Geschmack hat, aber er sei eben auch ein Beitragszahler. Schauen die Öffentlich-Rechtlichen zu stark auf Reichweite anstatt ihrem Auftrag nachzukommen, ein vielfältiges Programm anzubieten?

Florian Kumb, Leiter der Hauptabteilung Programmplanung beim ZDF, kennt den Zwiespalt, aber er sagt auch: Ein von allen finanziertes Programm müsse auch für alle etwas anbieten und nicht nur für kleine Zielgruppen. Spartenprogramme und Mediatheken hielten aber auch für Herrn Skupsch interessante Sendungen bereit.

Über den Spagat zwischen Vielfalt und Quote habe ich mit Rainer Skupsch und Florian Kumb in unserem Podcast „Nach Redaktionsschluss“ diskutiert – hier in der Dlf-Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

Mitjubeln oder aufdecken: Welchen Sportjournalismus wollen wir?

Im Profi-Sport geht es um spannende Wettkämpfe, viele Tore und neue Weltrekorde. Aber es geht eben auch ums Geld – und manchmal auch um Dinge, die ethisch fragwürdig oder sogar illegal sind. Unser Hörer Luis Gottwald wünscht sich, dass sich Medien mit diesen Hinter- und Abgründen des Sports noch deutlich mehr als bisher beschäftigen. Seiner Meinung nach sollte es solche Berichte außerdem nicht in der späten Nacht geben, sondern angedockt an die millionenfach geschauten Live-Übertragungen.

Was von dieser und weiteren Ideen zu halten ist, diskutiert Luis Gottwald mit ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann, DLF-Sportredakteurin Marina Schweizer und @mediasres-Redaktionsmitglied Christoph Sterz. Die Produktion hab ich übernommen.

„Politische Schieflage“ – Wo sind die konservativen Stimmen in ARD und ZDF?

Die öffentlich-rechtlichen Sender bilden nicht alle politischen Positionen gleichmäßig ab, beklagt unser Hörer Uwe Werner. Dem AfD-Mitglied fehlen vor allem konservative Stimmen – sowohl in Berichten als auch in Kommentaren. Und er findet auch, dass Journalistinnen und Journalisten an die politischen Lager nicht gleichermaßen kritisch herangehen und zu oft mit zweierlei Maß messen. Uwe Werner wünscht sich mehr Debatte, mehr konservative Positionen – aber alles in sachlichem Ton.

Mit ihm und mit Tagesschau-Chefredakteur Marcus Bornheim habe ich im Dlf-Medienpodcast „Nach Redaktionsschluss“ diskutiert.

Diese Sendung gibt es in einer langen Fassung als Original-Podcast in unserer DLF Audiothek App, hier und in den gängigen Podcast-Apps.

50 Jahre Neujahrsansprache aus dem Kanzleramt: Machtworte aus der Glotze

Es ist neben „Dinner for One“ das jährliche Ritual, wenn sich Kanzler oder Kanzlerin am Silvesterabend an die Nation wenden. In diesem Jahr wird die Neujahrsansprache aus dem Kanzleramt 50 Jahre alt. Die Reden sind meist feierlich getragen, nur eine Person bringt gelegentlich Witz hinein.

Mein Beitrag in @mediasres im Deutschlandfunk.

Medien als Helfershelfer von Terroristen?

Terroranschläge – wie der in Wien oder die in Frankreich – sind nicht nur eine Herausforderung für die Gesellschaft, sondern auch für Medien. Terroristen geht es darum, durch ihre Taten Angst und Schrecken zu erzeugen – dazu brauchen sie Medien. Und bringen sie damit in eine schwierige Lage:

Wie können sie berichten, ohne selbst Angst und Schrecken zu erzeugen? Wie vermeiden sie, laufende Polizeieinsätze zu behindern? Welche Bilder der Taten können sie zeigen? Wie verhindern sie es, dass Täter glorifiziert oder Opfer noch mal zu Opfern werden?

Über diese Fragen denkt unser Hörer Thorsten Wagner nach und spricht im Podcast mit Wulf Schmiese, Redaktionsleiter vom „ZDF heute journal“ und mir.

Zu hören zum Beispiel in der Dlf-Audiothek, bei Apple Podcasts (gerne dort eine Bewertung hinterlassen!), Spotify und anderen Podcatchern – verlinkt auch hier.

Haben sie Anmerkungen zu Medienthemen? Schreiben Sie uns an NachRedaktionsschluss@deutschlandfunk.de.

Kongressveranstalter veröffentlichen Interview ohne Hinweis darauf, wie alt es ist

Der Virologe Christian Drosten wird heute mit einer Aussage zitiert, die aktuell klingt. Demnach hat er gesagt:

Wir müssen, um die Situation in den kommenden Monaten zu beherrschen, Dinge ändern. Die Pandemie wird jetzt erst richtig losgehen. Auch bei uns.

Das sorgte heute verständlicherweise für einige Schlagzeilen, die Drosten daraufhin richtigstellen musste. Denn seine Aussage sei schon ein paar Wochen alt, wie er unter anderem dem ZDF sagte. Über Details berichtet unter anderem Zeit online:

Das Gespräch wurde am Mittwoch im Vorfeld der im Oktober anstehenden Gesundheitskonferenz World Health Summit in Berlin veröffentlicht. Nach Angaben des World Health Summit vom Donnerstag war das Gespräch am 13. August geführt worden. Der Erscheinungstermin sei mit allen Beteiligten abgestimmt gewesen.

Dennoch ist so eine späte Veröffentlichung natürlich problematisch, wenn es um derartige Aussagen und ihre mediale Verwertung geht. Zwar sagte Drosten im ZDF, er habe das Interview „mit einem sehr weiten Zeitrahmen gespannt“ geführt, wenn man

aus einer Perspektive mitten im Sommer sagt, es wird noch mal kommen. Also hier geht es jetzt nicht darum zu warnen vor der nächsten Woche oder so etwas, sondern es geht um eine weltweite Perspektive. Und weltweit geht es jetzt richtig los.

Wer aber ein Interview führt in einer Situation wie dieser Pandemie, in der sich die Erkenntnisse so schnell ändern, und es erst sechs Wochen später veröffentlicht, der sorgt natürlich für derartige Missverständnisse wie sie heute aufgetreten sind – so dass derjenige, dessen Aussagen im Interview eigentlich für sich sprechen sollten, diese noch mal zurechtrücken muss.

Gerade in so einer Lage kann man Interviewpartnern natürlich nicht auferlegen, dass sie sich so äußern sollen, als würden sie in sechs Wochen sprechen. Problematisch ist es aber durchaus, dass der World Health Summit, der in seiner Pressemitteilung nicht deutlich macht, wer das Interview namentlich geführt hat, so ein Gespräch so lange zurückhält. Und bei der Veröffentlichung gestern auch keinen Hinweis darauf gibt, wie alt dieses Gespräch schon ist.

Dass das Interview heute noch mal viel Presse erhalten hat, mag auch darauf zurückzuführen sein. Denn wahrscheinlich viel weniger Medien wäre es eine Meldung wert gewesen, wie Drosten vor sechs Wochen die mittlerweile hinter uns liegende Zukunft sah – jedenfalls wäre die Meldung abhängig vom Ergebnis womöglich weniger prominent platziert worden.

Regierungschefs der Länder stimmen für höheren Rundfunkbeitrag

Im kommenden Jahr soll der Rundfunkbeitrag um 86 Cent pro Monat steigen – auf dann 18,36 Euro. Voraussetzung ist, dass alle mitmachen, die darüber zu entscheiden haben. Heute haben die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer schon mal Ja gesagt und den entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Ich habe für @mediasres mit unserem Experten für Rundfunkpolitik, Christoph Sterz, über die Entscheidung gesprochen.

Wie ich mal verkachelt wurde

Gelegentlich hab ich mich hier darüber beschwert, wie Aussagen auf Zitatkacheln verkürzt werden und nicht zu einem vernünftigen Diskurs über Themen beitragen.

Jetzt ist es passiert – ich bin selbst auf einer gelandet. Allerdings ohne mein Wissen. ZDFkultur hat ein Zitat aus meiner Betrachtung des Begriffs „Verschwörungstheorie“ verkachelt.

Wie arbeiten Auslandsjournalisten in der Corona-Krise?

Viele Korrespondentinnen und Korrespondenten berichten derzeit nicht wie gewohnt aus dem Ausland – weil die Sender während der Coronakrise eine Abwägung treffen müssen zwischen der Pflicht zur Berichterstattung und der Sicherheit der Mitarbeiter. Wie kann Auslandsberichterstattung jetzt noch funktionieren?

Darüber habe ich in einer spannenden Runde geredet – mit

  • Thilo Kößler, USA-Korrespondentin des Deutschlandradios in Washington, im Moment aber im Homeoffice in Köln, weil er wegen familiärer Gründe ausreisen musste und nun wegen des Einreisestopps nicht zurück kann
  • Simone Schlindwein, Pauschalistin für die taz in der Region der Großen Seen in Afrika, unter anderem für Uganda, Ruanda und die Demokratische Republik Kongo, wegen Ausgangsbeschränkungen im Moment im Homeoffice in Kigali
  • Marc Dugge, ARD-Hörfunkkorrespondent in Madrid
  • Ulf Röller, ZDF-Korrespondent Ostasien in Peking

Ich habe unter anderem danach gefragt, wie in so einer Krise die Auslandsberichterstattung gesichert werden kann, wo es in vielen Ländern Ausgangsbeschränkungen gibt, die teilweise auch Journalistinnen und Journalisten betreffen, Berichterstattung also teilweise nicht möglich ist.

Eine meiner Fragen: Können gerade öffentlich-rechtliche Sender ihre Korrespondenten nicht abziehen, weil sie wegen des Rundfunkbeitrags einen besonderen Informationsauftrag haben? Darüber musste ZDF-Korrespondent Ulf Röller laut lachen – auch wenn das merkwürdig klinge, sagte er, es sei gerade die spannendste Zeit seines Journalistenlebens und er wolle gar nicht zurück.

Auch Thilo Kößler zieht es zurück in die USA; sobald es möglich wird, will er wieder zurück.

Eine interessante Runde von einer Kollegin und drei Kollegen, die für ihre Arbeit brennen und das Beste aus der Situation machen.

Kann man hier hören und noch ein paar Zusatzinfos dazu lesen, welche Medien ihre Berichterstattung teilweise einschränken mussten, weil die Korrespondent*innen nicht am Ort sein können.