Macht CNN jetzt auch in Fernsehserien? Plakate in Washington D.C. geben das vor: eine weitere Serie der „House of Cards“-Produzenten Kevin Spacey und Dana Brunetti. Titel: „Race for the White House“.
Selbst der Nachrichtensender CNN vermischt Fiktion und Wirklichkeit, wenn er so für seine Sendungen zur Präsidentschaftswahl 2016 wirbt. Auf der Seite tritt Spacey praktisch als Wahlkampfexperte auf, wenn er sich dazu äußert, ob das Jahr 2016 wirklich so außergewöhnlich ist. Wer die vierte Staffel „House of Cards“ sieht, deren deutsche Fassung gerade bei Sky läuft, deren US-Originalfassung aber schon komplett verfügbar ist, stößt immer wieder auf frappierende Vermischungen der Campaigns 2016 und Fiktion – was schon damit beginnt, dass Kevin Spaceys US-Präsident Frank Underwood genau bei jenen Präsidentschaftswahlen 2016 antritt.
Hier in Washington ist der Wahlkampf jedenfalls allgegenwärtig. Zusammen mit zehn anderen Journalisten aus den USA nehme ich am Journalistenaustausch der RIAS-Berlin-Kommission teil. Nachdem der „Rundfunk im amerikanischen Sektor“ sein Programm Anfang der 90er Jahre eingestellt hatte, weil er seine Mission erfüllt hatte, die DDR-Bürger mit unabhängigen Informationen zu versorgen, werden jährlich deutsche Journalisten in die USA geschickt, um mehr über das politische System und die Medien dort zu erfahren, und US-Journalisten lernen die deutsche Seite kennen.
In den nächsten Tagen erscheinen zu Begegnungen und Erfahrungen hier nach und nach einzelne Beiträge. Denn auch wenn Kevin Spacey es bestreitet und auf das Jahr 1968 verweist: Ungewöhnlich ist dieser Wahlkampf allemal. Aber das Ende der USA, wie wir sie kennen, ist diese Wahl nicht – auch nicht mit einem Präsidenten Donald Trump. Davon geben sich hier jedenfalls die meisten unserer Gesprächspartner überzeugt. Die wenigsten glauben allerdings, dass es überhaupt so weit kommen wird.