Nach Rassismus-Vorwurf: Olaf Scholz geht gegen Focus-Berichterstattung vor

Das Nachrichtenmagazin Focus fährt groß auf. In einem Artikel gestern wirft es Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor, den Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) rassistisch beleidigt zu haben. Er solle ihn als Hofnarren beleidigt haben.

Die entscheidende Stelle im Focus-Artikel über Scholz ist aber überraschend dünn. Dort heißt es:

„Als CDU-Politiker Joe Chialo einwandte, ob er das wirklich so meine mit dem Rassismus der CDU, jener Partei also, in deren Bundesvorstand er sitzt, fuhr Scholz ihn an, er, der Schwarze, sei nicht mehr als ein Feigenblatt. „Jede Partei hat ihren Hofnarren“, sagte der Kanzler an Chialo gerichtet.“

Die Satzkonstruktion ist interessant, mal davon abgesehen, dass sie für eine Webseite wie die von Focus online viele Nebensätze hat. Denn die Aussage zum „Hofnarr“ wird wörtlich zitiert, „der Schwarze“ aber nicht. So bleibt unklar, ob das von Scholz stammen soll oder ein Kommentar des Focus ist, der Chialo hier von sich aus zum „Schwarzen“ macht – um der Beleidigung noch eine rassistische Note anzudichten.

Wir wollten darüber heute im Deutschlandfunk mit Focus-Chefredakteur Georg Meck sprechen, der die Szene beobachten haben will und darüber geschrieben hat, aber er war leider nicht zu erreichen, obwohl wir es auf vielen Wegen versucht haben. Am Vormittag sprach Meck darüber bei Welt TV.

Ich habe dafür heute im Dlf über den Fall gesprochen und Textexegese betrieben. Scholz geht mittlerweile juristisch gegen den Focus vor und spricht von einem Falschzitat.

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