Der kanadisch-österreichische Industrielle Frank Stronach wird den meisten Menschen in Deutschland kein Begriff sein. In den Jahren 2012 und 2013 versuchte er mit seiner eigenen Partei in Österreich an Wahlen teilzunehmen. Stronach trat dabei in der Öffentlichkeit teils populistisch auf, schimpfte auf Politiker (obwohl er selber einer war), nannte seine Partei „Team Stronach“ nach sich selbst und musste einräumen, dass er selbst als Parteichef gar nicht abwählbar war.
Er war mindestens zweimal im ORF-Nachrichtenmagazin „ZiB 2“ bei Moderator Armin Wolf zu Gast. (ZiB 2 steht für die Spätausgabe der „Zeit im Bild“, im Gegensatz zur „Zeit im Bild 1“ am Hauptabend. Die langen Namen der Nachrichtensendungen werden aber meines Wissens gar nicht mehr verwendet.)
Beide Gespräche sind höchst unterhaltsam, denn Stronach ist ein skurriler Typ, dem Wolfs Fragen erst mal egal sind, der auf Absprachen verwies, die es nicht gegeben hatte, der die Natur eines Interviews ignorierte, obwohl er für ein Interview zugesagt hatte. Mehrmals droht Wolf damit, das Interview abzubrechen, bis sich Stronach dann doch auf Fragen einlässt.
Die offizielle Fassung kann man hier nachsehen – bei einer Sammlung legendärer Interviews beim ORF direkt. Oder auch bei Youtube:
Irgendwann im Gespräch brüllt Stronach nur noch an, was sich Wolf verbittet.
In einem weiteren Interview im folgenden Jahr scheint Stronach nichts aus seinem ersten Besuch gelernt zu haben und verhält sich ähnlich, bis Wolf innehält und Stronach erklärt, was das eigentlich ist, so ein Interview. Woraufhin Stronach beginnt, auf Wolf als angeblichen Staatsangestellten zu schimpfen.
Bewundernswert ist, wie konsequent Wolf an seinen Fragen festhält und versucht, Wolf wieder zurück zum Interview zu führen – auch, als Stronach ihn massiv angreift. In keinem Moment lässt er sich das Interview aus der Hand nehmen und geht auch nicht auf Stronachs Vorwürfe ein, zu denen er lediglich sagt: „Herr Stronach, Sie haben Unrecht“.