Etwa jeder fünfte Bürger in Deutschland wirft den Medien vor, die Bevölkerung systematisch zu belügen. Zugleich wächst die Zahl der Menschen, die solche Vorwürfe zurückweisen. Das zeigen neue repräsentative Befunde der Langzeitstudie „Medienvertrauen“, die am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) durchgeführt wird.
Demnach sagten bei Befragung Ende vergangenen Jahres 43 Prozent der Befragten, sie würden Medien ganz allgemein eher oder voll und ganz vertrauen, „wenn es um wirklich wichtige Dinge geht – etwa Umweltprobleme, Gesundheitsgefahren, politische Skandale“ – so die Fragestellung.
Über die Studie habe ich in @mediasres im Deutschlandfunk (Audio) mit Tanjev Schultz von der Universität Mainz gesprochen.
Interessant: Das Vertrauen ist viel höher, wenn man spezifischer nach journalistischen Medien und nicht nur nach Medien allgemein fragt.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und Tageszeitungen schneiden mit 67 bzw. 66 Prozent viel besser ab. Dass immer noch ein Drittel der Nutzer Medien nicht komplett vertrauen, hält Schultz aber nicht per se für ein schlechtes Signal. Zum einen sei das Vertrauen im internationalen Vergleich relativ hoch, zum anderen sei es sinnvoll, dass Nutzer auch skeptisch mit Medien umgingen.
Für bedenklich hält er eher die Gruppe derjenigen, die sagen, man könne Medien eher oder voll und ganz nicht vertrauen, die mittlerweile auf 28 Prozent angestiegen sei.
Lügenpresse-Vorwürfe seien zwar weiterhin verbreitet, allerdings widersprächen dem immer mehr Bürger.