Der Anhalter ist tot

Vor zweieinhalb Jahren hab ich hier die Feature-Reihe „Der Anhalter“ gelobt. Das kann man für viele Aspekte tun, mir ging es damals um den Aspekt der Transparenz. Denn die Autoren Sven Preger und Stephan Beuting haben nicht nur die Geschichte von Heinrich Kurzrock erzählt, sondern auch, wie sie dazu gekommen sind.

Das lag wohl vor allem auch daran, dass die Recherche zur Geschichte gehört, denn sie erzählt etwas über den Protagonisten der Reihe. Preger und Beuting treffen ihn unabhängig voneinander, mit einem Jahr Abstand. Am selben Ort: einer Tankstelle am Kölner Verteilerkreis. Er erzählt ihnen, er habe seine Kindheit in der Psychiatrie verbracht, mehr als 14 Jahre lang. Weggesperrt, geschlagen, missbraucht – in den 1950er und 60er Jahren sei das gewesen. Nun will Heinrich nur noch Schluss machen und sucht eine Mitfahrgelegenheit.

Schon damals erzählte Kurzrock, dass er Knochenkrebs im Endstadium hat. Am 7. Februar ist er gestorben. In einem Epilog zur Reihe teilen Sven und Stephan ihre Gefühle und Erinnerungen an Heinrich. (Hier die ganze Reihe.)

Wie bild.de mittels Framing das Framing anprangert

Das hat natürlich eine gewisse Ironie, wie bild.de das zurecht umstrittene Gutachten von Elisabeth Wehling für die ARD angreift – nämlich ausgerechnet mit Framing. Der ARD vorzuwerfen, sie wolle die Öffentlichkeit mittels Framing „umerziehen“, und dann selbst Begriffe zu benutzen, auf die genau dieser Vorwurf zutrifft, ist einigermaßen absurd. Genauso macht es bild.de aber in seinem Artikel:

Dabei benutzt bild.de nicht nur das Framing der „Umerziehungs-Fibel“ und des „Umerziehungs-Gutachtens“ und erweckt damit den Eindruck, die ARD sei willens oder gar in der Lage, irgendwen „umzuerziehen“ – zu was auch immer (denn das lässt der Text offen). Auch der Begriff „das gebührenfinanzierte Machwerk“ kommt im Text vor – ohne Distanzierung oder Berufung auf eine Quelle. Dass bild.de also mittels Framing der ARD vorwirft, Framing zu betreiben, ist einigermaßen absurd. Wenn auch nicht überraschend, denn die Redaktionen der Bild arbeiten ständig damit.

Konstruktiver Journalismus: Auf der Suche nach Lösungen

In den Medien wird ständig über aktuelle Debatten, Skandale und Probleme berichtet. Lösungen werden dagegen nur selten aufgezeigt. Deswegen schließen sich immer mehr Journalisten einer Bewegung an, die das ändern will. Sie arbeiten an einem konstruktiven und lösungsorientierten Journalismus.

Vom „Constructive Journalism Day“ des NDR und der Hamburg Media School vorige Woche habe ich für @mediasres im Deutschlandfunk berichtet.

Zum Welttag des Radios: Wie hören Menschen in Indonesien, Kenia und Frankreich?

Am Mittwoch war Welttag des Radios. Unsere Korrespondentinnen für Indonesien, Kenia und Frankreich haben sich dazu angeschaut, welche Bedeutung Radio in den Ländern hat. So gehört etwa in Frankreich das Radio zum Aufstehen dazu (wie in Deutschland), in Indonesien wird es vor allem in den vielen Staus gehört, in denen die Leute stehen, und in Kenia ist es oft das einzige Medium, über das die Leute etwas von der Welt erfahren. Die Beiträge liefen in @mediasres vom Mittwoch.