Für @mediasres habe ich MrWissen2Go gefragt, wie er aktuelle Entwicklungen in den Medien beurteilt. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich der Journalist Mirko Drotschmann, der in seinem YouTube-Kanal ein junges Publikum über Politik informiert – nachzuhören in der Sendung vom 12. Juli.
Was läuft gut in den Medien?
Ich hab den Eindruck, dass das Thema investigativer Journalismus seit einiger Zeit wichtiger genommen wird und größer ist als es noch vor zehn, 15 Jahren der Fall ist, und das find ich gut. Weil Journalismus merkt, wir brauchen wieder eine Legitimationsgrundlage, warum es uns gibt und warum wir was besser machen als die ganzen Blogs und die selbsternannten Journalisten, die das eben nicht gelernt haben und die nicht die Möglichkeiten haben, die wir haben.
Was läuft schlecht in den Medien?
Diese ständige Hysterie. Es gibt immer ne neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Da wird dann groß drüber berichtet tagelang, und nach ner Woche hat’s dann jeder wieder vergessen. Dann gibt’s irgendwelche Hashtags, die durchs Netz gehen, das wird dann wiederum aufgegriffen, und nicht nachhaltig darüber berichtet, das find ich schade.
Und bei Ihnen?
Was mich sehr beschäftigt, ist die Frage der Glaubwürdigkeit: Wir Journalisten müssen selbstkritisch sein. Wir müssen transparent arbeiten, wir müsen den Leuten klar machen, warum wir das jetzt gerade so recherchiert haben. Dazu gehört, finde ich, auch, Quellen zu veröffentlichen, um eben auch zu zeigen: Wir heben uns ab von denen, die einfach nur Falschmeldungen ins Netz blasen und die einfach nicht belegen können. Wir müssen wieder raus – ich glaub, Sigmar Gabriel hat mal gesagt – dahin gehen, wo’s stinkt. Und ich glaube, das müssen wir Journalisten auch: Raus aus dem Elfenbeinturm und rein ins Leben. Und das find ich wichtig.