„Kinderpornographie“ ist kein Porno

Lügde, Bergisch Gladbach, Münster – immer wieder berichten Medien über Kindesmissbrauchsfälle. Oft ist dann auch die Rede von „Kinderpornographie“. Doch der Begriff ist unpassend und verharmlost Gewalt gegen Kinder. Mein Beitrag für den Sprachcheck „Sagen & Meinen“ im Deutschlandfunk.

Wie ich mal verkachelt wurde

Gelegentlich hab ich mich hier darüber beschwert, wie Aussagen auf Zitatkacheln verkürzt werden und nicht zu einem vernünftigen Diskurs über Themen beitragen.

Jetzt ist es passiert – ich bin selbst auf einer gelandet. Allerdings ohne mein Wissen. ZDFkultur hat ein Zitat aus meiner Betrachtung des Begriffs „Verschwörungstheorie“ verkachelt.

Warum Infizierte und Erkrankte nicht dasselbe sind

Jeden Tag hören wir in Medien, wie viele Menschen sich „seit gestern neu infiziert haben“. Dabei wissen wir das gar nicht. Diese Formulierung ist ziemlich unpräzise und verschleiert die Dunkelziffer. Was die Begriffe bedeuten und warum wir nicht mal wissen, wie viele Erkrankte es gibt, erkläre ich im Sprach-Check „Sagen & Meinen“ im Deutschlandfunk.

Warum Verschwörungstheorien keine Theorien sind

Aber aus ganz anderen Gründen, denn Praxis sind sie auch nicht unbedingt.

Aber der Begriff „Theorie“ suggeriert eine Wissenschaftlichkeit, mit der Verschwörungstheorien wenig zu tun haben. Experten sprechen deswegen lieber von Verschwörungserzählungen, Verschwörungsmythen oder Verschwörungslegenden – das mache deutlicher, worum es geht.

Damit habe ich mich heute für die @mediasres-Reihe „Sagen & Meinen“ beschäftigt.

Warum die Autokaufprämie eigentlich gar keine Prämie ist

Eine Prämie kann ich mir verdienen – oder sie gewinnen. Zum Beispiel, wenn ich in meiner Firma besonders gute Leistungen erbracht habe – oder beim Lotto richtig getippt habe – oder für etwas geehrt werde.

Was Autoindustrie und manche Politiker jetzt fordern, ist aber weder das eine noch das andere. Ich bekomme gar nichts obendrauf.

Mein Beitrag für unsere neue @mediasres-Sprachrubrik „Sagen & meinen“.

Warum wir weder Ausgangssperren noch den „totalen Lockdown“ haben

Shutdown, Lockdown – während der Corona-Pandemie werden in den Medien viele Begriffe für die Einschränkungen im öffentlichen Leben verwendet. Bisher hat es in Deutschland allerdings keine Shut- oder Lockdowns gegeben. Der Shutdown meint in den USA das Stilllegen der Bundesverwaltung; Lockdown ist lediglich die Übersetzung für Ausgangssperre. In Deutschland gibt es nur Ausgangsbeschränkungen. Wenn Politiker, Medien oder Wirtschaftsexperten von Ausgangssperre, Shutdown oder Lockdown sprechen, stellen sie die Situation also extremer dar, als sie ist – und verfolgen damit vielleicht eigene Interessen.

Darum geht es in meiner ersten Folge der neuen @mediasres-Reihe „Sagen & meinen – der Sprachcheck“ – kann man hier hören (Dlf-Audiothek).

Sagen & meinen – der Sprach-Check bei @mediasres

Das „Familiendrama“, Trumps „Friedensplan“, die „Klimakrise“: In den Medien setzen sich Begriffe fest, ohne hinterfragt zu werden.

Dabei ist ein Familiendrama höchstens ein Streit über den Hausputz, aber keinesfalls ein Dreifachmord an Frau und Kindern. Für einen „Friedensplan“, der diesen Namen verdient, müssten zumindest alle befragt worden sein, die Frieden schließen sollen. Und kann man wirklich noch verharmlosend von einer „Krise“ sprechen, wenn wir – wissenschaftlich untermauert – nur noch zehn Jahre haben, um das Klima auf diesem Planeten zu retten? Wir sitzen denen auf, die uns mit  dem „Gute-Kita-Gesetz“ die Bewertung von politischen Vorhaben gleich mitliefern wollen.

Journalistinnen und Journalisten sagen das eine, meinen aber in Wirklichkeit etwas ganz anderes. Deswegen haben wir die neue Rubrik bei @mediasres im Deutschlandfunk „Sagen & meinen“ genannt. Sie nimmt solche Begriffe aufs Korn. Wir erklären, welcher „Frame“ damit verbunden ist, dass in manchen Fällen nicht einmal der rhetorische Griff zum „so genannt“ hilft und welche Wort-Alternative es gibt. Kurz, knapp und vor allem aktuell zeigen wir auf, worin der Unterschied besteht zwischen Sagen und Meinen.