USA: Polizei greift auch Journalistinnen und Journalisten an

Die Reaktionen auf den Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA werden immer heftiger. Mit großer Härte gehen Polizisten offenbar nicht nur gegen Demonstranten vor. Auch Journalisten werden von Sicherheitskräften brutal angegriffen, verletzt, sogar beschossen, wie etwa der Deutsche-Welle-Reporter Stefan Simons.

Vorige Woche hatten Polizisten den schwarzen CNN-Reporter Omar Jimenez festgenommen – vor laufender Kamera. Er war von Polizisten umkesselt und bot mehrmals an, mit seinem Team auszuweichen, wo immer ihn die Polizisten hinschicken würden. Sie schickten ihn nicht weg, sondern nahmen ihn und sein Team fest – weil er nicht habe gehen wollen. Später entschuldigte sich der Gouverneur bei CNN. Die Szene ist hier zu sehen:

Über das Vorgehen und die Angriffe von Polizistinnen und Polizisten genauso wie von Demonstrantinnen und Demonstranten habe ich in @mediasres im Deutschlandfunk mit unserem Korrespondenten Jan Bösche in Washington gesprochen.

Wie Medien Suizide verhindern können

Medien haben eine große Verantwortung, wenn sie über Suizide berichten. Sie können Nachahmer motivieren, aber auch von einem Versuch abhalten, sagte der Wiener Mediziner Thomas Niederkrotenthaler im Deutschlandfunk. Ausschlaggebend sei die Art und Weise, wie Medien berichten. Mit Thomas Niederkrotenthaler habe ich für @mediasres im Deutschlandfunk gesprochen.

Kritik ohne Traute

Zu meinem Kommentar über die Kontroverse zwischen dem Virologen Christian Drosten und der „Bild“-Zeitung habe ich gestern direkt nach Ausstrahlung im Deutschlandfunk einen Kommentar hier im Blog erhalten. Abgelegt auf der Seite „Über mich“. Er lautet:

Hallo Herr Fries,
echt lächerlich, was Sie heute (27.Mai 2020) im DLF über die „Wahrheit“ in Sachen Drohten / BILD vom Stapel gelassen haben.
Peinlich…, einfach nur peinlich, wie man als DLF-Hörer für blöd verkauft wird!

Ciao

Ich diskutiere gerne über meine Beiträge und Kommentare, aber wer so etwas so schreibt und hinterlässt, dabei nicht mal eine Mailadresse angibt und deswegen auch keine Benachrichtigung zu meiner Antwort bekommt, hat offenbar kein Interesse an einer Diskussion. Schade. Denn es gäbe sicher gute Argumente gegen meine Meinung, und möglicherweise habe ich auch Fehler gemacht.

Wer Medien kritisiert, sollte auch in der Lage sein, seine Kritik zu begründen, zu ihr zu stehen und gleichfalls Kritik entgegenzunehmen. So einen unbegründeten Satz hinzuschreiben, sich selbst als blöd verkauft darzustellen, dann aber selbst nicht genug Traute zu haben, in die Diskussion zu gehen, hilft höchstens dabei, mal Dampf abzulassen, aber nicht dabei, inhaltlich weiterzukommen. Schade, es war eine vertane Chance.

Virologe Christian Drosten zeigt der Bild-Zeitung ihre Grenzen auf: Das Ende der Deutungshoheit

In den letzten Tagen haben der Virologe Christian Drosten und die Bild-Zeitung miteinander gestritten. Es ging um die Frage, ob eine Studie Drostens fehlerhaft ist und wegen dieser Studie Schulen und Kindergärten unverhältnismäßig lang geschlossen waren. Die Bild unterstellte das, legte aber keine Argumente vor.

 

Drosten weigerte sich wohl auch deshalb, eine Anfrage der Zeitung zu beantworten. Die hielt an ihrer Linie fest – und landete damit Schiffbruch. Denn mittlerweile können sich Betroffene von Bild-Berichterstattung öffentlich wehren – und dafür liefert die Bild immer wieder Gründe. Mein Kommentar für @mediasres im Deutschlandfunk.

Die Kunst des guten Interviews (21): „Und läuft das jetzt live über den Sender?“

Zum Abschluss meiner Outtakes zu meiner Sendung über „Die Kunst des guten Interviews“ im Deutschlandfunk noch ein letzter Hinweis auf ein Interview, das es auch nicht in die Sendung geschafft hat. Kollegin Sandra Müller weist darauf hin und hat damals ausführlich darüber geschrieben, warum sie es so bemerkenswert findet.

Es gibt Radiostücke, die gehen ganz unfreiwillig in die Radiogeschichte ein. Dieses DLF-Interview mit Heiner Geißler zum Beispiel. Denn wenn sich Moderator und Interviewpartner in die Wolle kriegen – und zwar live auf Sendung! – dann ist das schon ein echter Hinhörer. Aber warum eigentlich? Weil es uns als Hörer staunen macht? Weil das Interview eine völlig überraschende Wende nimmt? Weil man live dabei ist, wenn ein Interview auf die falsche Spur abbiegt? Vermutlich alles zusammen.

Auf ihrer Webseite analysiert sie das Gespräch Schritt für Schritt (PDF). Eine gute Übung für Interviewschüler.

Die Kunst des guten Interviews (20): „Jetzt können Sie mir Fragen stellen“

Über die Interviews des österreich-kanadischen Industriellen Frank Stronach, der vor rund zehne Jahren mit seiner nach ihm benannten Partei („Team Stronach“) ins österreichische Parlament wollte, habe ich hier schon mal geschrieben. Jetzt bin ich noch auf ein unterhaltsames Gespräch gestoßen, das er 2012 mit Lou Lorenz in der ZiB2 geführt hat. Er hält einen fast zweieinhalbminütigen Monolog, in den Lorenz vorstoßen will, bis er endlich sagt: „Jetzt können Sie mir Fragen stellen.“

„Lassen Sie uns den Quatsch beenden: Die Kunst des guten Interviews“ – mein Feature im Deutschlandfunk.

Die Kunst des guten Interviews (19): Das Konfrontieren

Dass ein Interviewpartner mit kritischen Äußerungen aus seiner Vergangenheit konfrontiert ist, sollte diesen nicht überraschen – vor allem nicht bei seinem ersten großen Interview nach seiner Wahl zum AfD-Bundesvorsitzenden. So ist es Tino Chrupalla ergangen, den Theo Koll interviewt hat.

Chrupalla macht es Koll natürlich leicht, aber Koll ist auch entsprechend gut vorbereitet, weil er die strittigen Äußerungen, die er Chrupalla vorwirft, auch per O-Ton bzw. Filmeinspielung belegen kann; das macht es Chrupalla schwierig, auszuweichen. Am Ende führt Chrupalla sich selbst vor.

Wie ich mal verkachelt wurde

Gelegentlich hab ich mich hier darüber beschwert, wie Aussagen auf Zitatkacheln verkürzt werden und nicht zu einem vernünftigen Diskurs über Themen beitragen.

Jetzt ist es passiert – ich bin selbst auf einer gelandet. Allerdings ohne mein Wissen. ZDFkultur hat ein Zitat aus meiner Betrachtung des Begriffs „Verschwörungstheorie“ verkachelt.

Die Kunst des guten Interviews (18): Die Angriffslust des Sigmar Gabriel

Gelegentlich müssen Interviewer damit rechnen, von ihren Interviewpartnern ordentlich Contra zu bekommen. Eine beliebte Strategie vor allem vom langjährigen SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, der leicht zu reizen oder wahlweise sehr angriffslustig ist. Das kann durchaus unterhaltsam sein, auch wenn er längst nicht jedes Mal Grund für seine Angriffe hat.

Hier ein ZDF-Interview mit Bettina Schausten im Jahr 2015.

Der Link zu einem DLF-Interview mit Silvia Engels aus dem Jahr 2012.

Sehr schön auch in einem DLF-Interview mit Christoph Heinemann von 2011:

Christoph Heinemann: „Schwingt da mit Blick auf Herrn zu Guttenberg auch Neid mit? Der Mann ist ausgesprochen beliebt und so einen hat die SPD gegenwärtig nicht zu bieten.“

Sigmar Gabriel: „Wissen Sie, das ist ja bei Ihnen offensichtlich so wie bei meiner Großmutter. Die hat immer gesagt, …“

Heinemann: „Die kenne ich nicht.“

Gabriel: „Das weiß ich, aber der Spruch ist ganz interessant: ‚Was ich denk und tu, das trau ich jedem andern zu.‘ Wenn das Ihre Form der Auseinandersetzung in der Politik wäre, dann ist es gut, dass Sie im Journalismus geblieben sind. Unsere ist es jedenfalls nicht.“

Heinemann: „Und es ist gut, dass Sie SPD-Vorsitzender geworden sind und nicht Journalist.“

Gabriel: „Ja, selbstverständlich. Ich habe mich nie beworben dafür!“

Heinemann: „Na denn! Ich mich auch nicht für den Parteivorsitz. So hat ein jeder seine Aufgabe.“

Und das bereits erwähnte Interview mit Marietta Slomka aus dem Jahr 2013: