Ich will den vielen Berichten über das #miomiogate der Bild-Zeitung nichts Großes mehr hinzufügen. Das Bildblog hat die Sache schon gut zusammengefasst. Eine Beobachtung bloß, basierend auf der Verteidigung von Verlag, Zeitung und Chefredakteur Julian Reichelt selbst. Er schreibt in einem Thread, beginnend hier:
Einmal zur Einordnung der @titanic Geschichte: Wir haben nie von einer Kampagne VON @KuehniKev geschrieben, dafür aber von einer Kampagne GEGEN ihn. Berichtet haben wir, NACHDEM die @spdde Strafanzeige geprüft/gestellt hat. Titanic wollte @BILD in mehreren Versuchen…
…in eine klare Festlegung treiben, dass @KuehniKev mit russischen Personen kooperiert. Das haben wir nie getan, sondern immer die Position der @spdde dargelegt und explizit geschrieben, dass diese plausibel ist. Der SPD haben wir stets alle gewünschten Infos…
…zur Verfügung gestellt. Alle Details werde ich gleich auf @BILD dokumentieren. Meine Meinung: Natürlich darf Satire so etwas, aber sie versucht sich hier zu profilieren, indem sie journalistische Arbeit bewusst zu diskreditieren versucht. Unser Kollege @fpiatov …
…hat in der Vergangenheit immer wieder großartige und wichtige Geschichten zum Thema Desinformation recherchiert und war aufgrund seiner Erfahrung von Beginn an skeptisch. Deswegen haben wir uns erst zu Berichterstattung entschieden, als die SPD Anzeige geprüft hat.
Aha. Das heißt also, die Redaktion hielt die Mails für gefälscht und hätte nicht berichtet. Wie schafft man sich also einen Anlass? Man informiert die SPD über die angeblichen Mails, die daraufhin eine Anzeige prüft. Was nicht ganz unverständlich ist. Und jetzt ist er endlich da, der Anlass zu berichten.
Mit dieser Methode lässt sich für jedes Gerücht, jede Verleumdung, jede Fälschung ein Anlass finden. Einfach den Betroffenen informieren und zu einer Anzeige anstiften, dann lässt sich mit diesem Grund über alles und jedes berichten, ohne es journalistisch prüfen zu müssen. Eine perfide Methode.
Anmerkung: In Vorbereitung auf die Datenschutzgrundverordnung habe ich Widgets, die sich ursprünglich im Text befanden, entfernt und sie teilweise durch Links ersetzt.