Es ist ein Wahnsinn. Im ersten Halbjahr war fast die ganze Welt in Deutschland – zumindest für eine kurze Weile. Nämlich, um eines der öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland zu nutzen.
Im ersten Halbjahr 2016 nutzten in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen über 5,7 Milliarden Fahrgäste den Linienverkehr mit Bussen und Bahnen.
Das schreibt das Statistische Bundesamt. Bei einer Weltbevölkerung von mehr als 7 Milliarden Menschen stellt das dem deutschen ÖPNV ein gutes Zeugnis aus, würde ich sagen. Sogar erstaunlich, dass das noch nicht zu eine Überlastung geführt hat. Einige Medien haben die Meldung des Statistischen Bundesamts ausgewertet und formulieren die Sachlage genauso. Erst im zweiten Satz ihrer Pressemitteilung wird das Amt präziser:
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, bedeutet dies einen Zuwachs des Fahrgastaufkommens um 2,0 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2015. Durchschnittlich legte damit im ersten Halbjahr 2016 jeder Einwohner 70 Fahrten zurück, bundesweit waren dies täglich fast 32 Millionen Fahrten.
Es handelt sich also nicht um 5,7 Milliarden Fahrgäste, sondern um 5,7 Milliarden Fahrten – das sind die erwähnten im Schnitt 70 Fahrten pro Bundesbürger. In dieser Dimension ergibt die Zahl wieder Sinn. Dankenswerterweise gibt das Amt noch einen Hinweis zur Methodik der Zählung:
Im Nahverkehr werden Fahrgäste, die während einer Fahrt zwischen den Verkehrsmitteln eines Unternehmens umsteigen, in die Gesamtzahl nur einmal einbezogen, in die nach Verkehrsmitteln untergliederten Angaben jedoch mehrmals. Als Fahrgäste werden Beförderungsfälle erhoben. Fahren im Berichtszeitraum Personen mehrfach, so werden sie auch mehrfach gezählt.
Diese Differenzierung fließt in der Regel nicht in die Berichterstattung mit ein. Wünschenswert wäre es allerdings, um die unvorstellbare Zahl besser einzuordnen.