Harte Worte von WDR-Moderatorin Bettina Böttinger: Sie findet #Koeln dreckig und #Duesseldorf viel schöner. https://t.co/RMOh7eoLWC
— EXPRESS / EXPRESS.DE (@express24) July 2, 2016
Aha, Fernsehmoderatorin Bettina Böttinger mag also Köln nicht. Soso.
„Harte Worte von WDR-Moderatorin Bettina Böttinger: Sie findet #Koeln dreckig und #Duesseldorf viel schöner.“
Obwohl sie hier lebt.
„In einem Interview (…) spricht sie sich klar für Düsseldorf und gegen Köln aus.“
Ja gut. So hat der Express offenbar das Interview im Kölner Stadt-Anzeiger (der aus demselben Haus kommt wie der Express) gelesen. Im Text über das Interview wird schön allein das zusammengestellt, was der These entspricht.
Also sehen wir mal, was sie so sagt über Köln:
Ich habe mich ja als gebürtige Düsseldorferin nicht zufällig für Köln entschieden – und auch nicht nur, weil hier meine Arbeitsstätte ist. Der Kölner an sich ist ja gerne besoffen von sich selber. Das geht mir ein bisschen auf die Nerven. Aber nur ein bisschen. Gelegentlich saufe ich auch mit. Ich bin eine Frau, die gerne hier lebt, gerne hier arbeitet und gerne mit den Leuten zu tun hat. Die Atmosphäre macht’s.
Stimmt, das klingt sehr danach aus, als sei Böttinger für Düsseldorf.
Köln ist die viertgrößte Stadt Deutschlands, eine wunderbare Stadt mit unglaublich vielen Möglichkeiten und einer tollen Bevölkerung.
Oh ja, Düsseldorf.
Es mag unter Marketing-Gesichtspunkten sinnvoll sein, Eislaufen auf der Kö zu veranstalten. Das finde ich allerdings lächerlich.
Klar, sie ist für Düsseldorf, eindeutig und klar gegen Köln.
In der Tat kritisiert Böttinger auch Köln für Schludrigkeit etwa bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, bei der Oper, beim Schmutz und der Architektur. Bezogen darauf sagt sie auch:
Düsseldorf ist – sorry, liebe Kölner – einfach schöner.
Aber findet sich ihre durchaus differenzierte Meinung im Tweet oder Text des Express wieder? Weder noch. Und auch die Schlussfolgerung, dass Böttinger sich für Düsseldorf und gegen Köln ausspreche, ist falsch. Ganz einfach falsch.
Die Kritik mag kleinlich sein, weil es beim Interview mit Böttinger um wenig geht. Aber der Bericht im Express ist ein gutes Beispiel dafür, wie man sich Aussagen so zurechtschnitzen kann, wie sie einem passen. Und das ist auch irgendwie gelogen.