Schon Dieter Hildebrandt hatte als Satiriker gut recherchiert. Doch erst Jan Böhmermann schafft es, mit investigativem Journalismus wie im Fall Kliemann Furore zu machen. Allerdings müssen Medien aufpassen, dass sie die Protagonisten eines Coups nicht lächerlich machen. Meine Medienkolumne für das WDR5-Meinungsmagazin „Politikum“.
Affäre um „Zeit“-Mitherausgeber Joffe: „Das ist ein No-Go“
Ein „Zeit“-Mitherausgeber, der einen befreundeten Banker vor Recherchen der eigenen Redaktion warnt – diese Enthüllungen über Josef Joffe hatten für Kritik und Verwunderung gesorgt. Nun gibt es Konsequenzen. Was sagt der Fall über Machtverhältnisse und Interessenskonflikte im Journalismus aus?
Darüber habe ich im Deutschlandfunk mit Volker Lilienthal gesprochen, Inhaber der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für die Praxis des Qualitätsjournalismus an der Universität Hamburg.
Josef #Joffe lässt sein Amt als Mitherausgeber der "Zeit" ruhen. Er hatte einen befreundeten Banker vor Berichterstattung gewarnt. "Ein No Go", kritisiert @LilienthalV. Mit ihm sprachen wir über Möglichkeiten und Grenzen im Einfluss von Herausgebern. https://t.co/lXMi9C0iP7
— DLFMedien (@DLFmedien) May 17, 2022
Die Vorverurteilungsfalle: Über Sexarbeit berichten
„Ist das wirklich eine Arbeit wie jede andere?“ – eine Journalistenfrage, die Dlf-Hörerin Ruby Rebelde maßlos ärgert. Die Medien wollten nicht offen berichten, sondern suchten oft nach Bestätigung für ihre eigenen Vorurteile, findet Rebelde. Statt mit Sexarbeiterinnen zu sprechen, werde über sie gesprochen.
Über Vorurteile, Bestätigungsfehler und mangelnde Recherche diskutieren Hörerin und Sexarbeiterin Ruby Rebelde, Brigitte Hürlimann, Reporterin des Schweizer Onlineportals „Republik“ und Brigitte Baetz aus der Dlf-Medienredaktion im Podcast „Nach Redaktionsschluss“. Ich war für Produktion und Schnitt verantwortlich.
Die Allianz der Corona-Leugner
Wie die Verschwörungsszene auf Xavier Naidoos Video reagiert
Nachdem der Sänger Xavier Naidoo die Corona-Pandemie lange geleugnet hatte und mit sogenannten Reichsbürgern aufgetreten war, hat er sich nun öffentlich von Verschwörungserzählungen distanziert. Die Mehrheit seiner Unterstützerszene vermutet dahinter wiederum eine Verschwörung.
Darüber habe ich im Deutschlandfunk mit Josef Holnburger gesprochen, dem Geschäftsführer der Organisation CeMAS, die sich mit Verschwörungsideologien und Desinformation beschäftigt.
Das Videostatement von #XavierNaidoo wurde heute breit in der verschwörungsideologischen Szene auf Telegram diskutiert – mit unterschiedlichen Einschätzungen und Beurteilungen.
Ein kleiner Überblick über die Positionierung der deutschsprachigen Szene – als Thread.— CeMAS (@cemas_io) April 20, 2022
Mit Deep Throat in der Tiefgarage – Journalismus im Film
Sie sehen überdurchschnittlich gut aus, werden für ihre Recherchen fürstlich entlohnt und brechen auch schon mal das Gesetz, um an Informationen zu kommen: So werden Journalistinnen und Journalisten in Filmen und Serien gerne dargestellt. Sechs „echte“ Kolleginnen und Kollegen haben sich sechs Filme angesehen und erzählen, was sie aufregt und zum Lachen bringt.
Annika Schneider und ich haben mit ihnen gesprochen – daraus ist diese schöne Collage zum Hören entstanden.
Wie realistisch wird Journalismus im Spielfilm gezeigt? @justus_vdaniels @ChristianeFlori @laloeffelstiel @NatalieAmiri u.a. haben sich für uns Filme angesehen – und loben oder ärgern sich. Eine schöne Collage zum Hören von @W0RTschneiderei und mir. https://t.co/IO9FAJ1zpY
— Stefan Fries (@stfries) April 15, 2022
Mit dabei sind Hans Leyendecker, mittlerweile im Ruhestand, früher beim Spiegel und bei der Süddeutschen Zeitung. Er hat sich „Die Verlegerin“ („The Post“) von Steven Spielberg angesehen – mit Meryl Streep und Tom Hanks.
Unsere Deutschlandfunk-Kollegin Christiane Florin hat „Spotlight“ besprochen, den Oscar-gekrönten Spielfilm von Tom McCarthy über die Rechechen des Boston Globe zu Missbrauch in der katholischen Kirche.
Die ARD-Weltspiegel-Moderatorin und langjährige Iran-Korrespondentin Natali Amiri hat sich für uns deiee Netflix-Satire „Don’t Look Up“ von 2021 angesehen.
Correctiv-Chefredakteur Justus von Daniel hat sich den Klassiker „Die Unbestechlichen“ über die Recherchen zum Watergate-Skandal angesehen, der unserer Sendung auch den Namen gegeben hat.
Der ehemalige Stern-Vizechefredakteur Michael Seufert hat für uns „Schtonk“ besprochen, Helmut Dietls Satire über die angeblichen Hitler-Tagebücher, die der Stern 1983 veröffentlicht hat und die sich kurz darauf als Fälschung erwiesen.
Spiegel-Redakteurin Juliane Löffler hat sich „Bombshell – Das Ende des Schweigens“ angesehen, in dem es um die sexuelle Gewalt von Fox-News-Gründer Roger Ailes geht.
„Liest da niemand Korrektur?“ – Fehlerkultur im Nachrichtenjournalismus
Deutschlandfunk-Hörer Jörg Gehrke findet, dass der Sender seinen Qualitätsanspruch bei Nachrichten über den Nahostkonflikt nicht immer erfüllt. Die Hamas als „Widerstand in Gaza“ zu bezeichnen, sei falsch, kritisiert der Historiker und weist uns und andere Medien bei Twitter vehement auf solche Fehler hin. Die Hamas sei eine Terrororganisation und sollte auch so genannt werden.
Bei kaum einem Thema hagelt es so viel Kritik wie beim Nahostkonflikt. Damit müssen sich fast alle Nachrichtenmedien auseinandersetzen. „Ich fürchte, dass sich bei Journalisten Klischees über Israel verfestigt haben“, vermutet Jörg Gehrke.
Wie gehen wir beim Deutschlandfunk mit Kritik um? Warum kann es für Journalisten schwer sein, sich mit eigenen Fehlern zu beschäftigen? Und steckt hinter den Fehlern bei der Nahost-Berichterstattung vielleicht Antisemitismus?
Über diese Fragen diskutiert Jörg Gehrke in unserem Podcast „Nach Redaktionsschluss“ mit Annette Meisters aus der Dlf-Nachrichtenredaktion und Bettina Schmieding und mir aus der Dlf-Medienredaktion.
„Wir zeigen keine Leichen“: Wie sollen Medien mit Kriegsbildern umgehen?
Täglich sehen wir neue grausame Bilder vom Krieg in der Ukraine. Manche bleiben besonders im Gedächtnis. So etwa das Foto der getöteten ukrainischen Familie mit ihrem Begleiter, das die „New York Times“ unverpixelt auf ihrer Titelseite veröffentlicht hat. In Deutschland haben viele Medien dieses Foto nicht gezeigt, aus medienethischen Gründen. Zu Recht? Darüber diskutieren Hörer Johannes Strobel mit Medienwissenschaftlerin Petra Grimm, Kendra Stenzel vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Pia Behme aus der DLF-Medienredaktion – in unserem Medienpodcast „Nach Redaktionsschluss“. Für die Produktion war ich verantwortlich.
"Wir zeigen keine Leichen" – wie sollen Medien mit Kriegsbildern umgehen? Diese Frage eines Hörers diskutieren wir diesmal in unserem Podcast #NachRedaktionsschluss. Mit dabei: Petra Grimm @DigitaleEthik, @Kendra_TS und @Pia Behme.https://t.co/D7oZSfE4dP
— DLFMedien (@DLFmedien) April 1, 2022
Russisches Investigativmedium „The Insider“: Kremlgegner mit guten Kontakten
Die bei einem Raketenangriff getötete russische Journalisten Oksana Baulina hat für „The Insider“ vom Ukraine-Krieg berichtet. Gegründet hat diese Plattform Roman Dobrochotow. Sein Schicksal und das seines Mediums stehen stellvertretend für den Niedergang des unabhängigen Journalismus in Russland. Darüber habe ich für @mediasres im Deutschlandfunk mit Alice Bota von der „Zeit“ gesprochen.
Oksana Baulina ist laut @ReporterOG die 5. Medienschaffende, die beim Krieg in der Ukraine getötet wurde. Das Schicksal ihres Mediums @the_ins_ru steht stellvertretend für das des unabhängigen Journalismus in Russland, hat mir @AliceBota @DIEZEIT erzählt. https://t.co/jD53IM1NUI
— Stefan Fries (@stfries) March 24, 2022
Streit über Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Welches Programm sollen ARD, ZDF und das Deutschlandradio machen? Das ist eine Frage, die in groben Zügen von der Politik beantwortet wird, festgelegt im Auftrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Über den den neuen Medienstaatsvertrag diskutieren gerade hinter den Kulissen Medienpolitiker der Bundesländer, die dafür zuständig sind.
Eine Diskussion, die deutlich ruhiger abläuft als die über den Rundfunkbeitrag, über den wir in den vergangenen zwei Jahren diskutiert haben. Darüber habe ich heute in den „Informationen am Morgen“ im Deutschlandfunk berichtet.