Argentinische Regierung hat Informationen über Journalisten gesammelt

In Argentinien hat die Regierung in den Jahren 2017 und 2018 Informationen über Journalistinnen und Journalisten gesammelt. Es handelte sich um die Regierung des damaligen Präsidenten Mauricio Macri, die mittlerweile abgewählt ist. Mit unserem Korrespondenten Ivo Marusczyk in Buenos Aires habe ich in @mediasres darüber gesprochen, über wen genau welche Informationen gesammelt wurden und welche Folgen das hatte.

Regierungschefs der Länder stimmen für höheren Rundfunkbeitrag

Im kommenden Jahr soll der Rundfunkbeitrag um 86 Cent pro Monat steigen – auf dann 18,36 Euro. Voraussetzung ist, dass alle mitmachen, die darüber zu entscheiden haben. Heute haben die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer schon mal Ja gesagt und den entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Ich habe für @mediasres mit unserem Experten für Rundfunkpolitik, Christoph Sterz, über die Entscheidung gesprochen.

„Kinderpornographie“ ist kein Porno

Lügde, Bergisch Gladbach, Münster – immer wieder berichten Medien über Kindesmissbrauchsfälle. Oft ist dann auch die Rede von „Kinderpornographie“. Doch der Begriff ist unpassend und verharmlost Gewalt gegen Kinder. Mein Beitrag für den Sprachcheck „Sagen & Meinen“ im Deutschlandfunk.

Die Grenzen des Sagbaren

So frei reden wie in Deutschland kann man global gesehen nicht in vielen Ländern. In Autokratien und Diktaturen im Nahen und Mittleren Osten zum Beispiel riskiert man mal mehr, mal weniger, wenn man sich frei äußert: in Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien und Libanon zum Beispiel. Mit unserem langjährigen Kairo-Korrespondenten Carsten Kühntopp habe ich in @mediasres im Deutschlandfunk über die Grenzen des Sagbaren in diesen Ländern gesprochen.

Findet Steingarts Geschäftsmodell Nachahmer?

Selten wurde eine neue Medienmarke mit so viel Pathos eingeführt wie die von Gabor Steingart, dem früheren Chefredakteur und Herausgeber des Handelsblatts. Man beachte nur dieses Werbevideo auf Englisch für ein deutsches Medienangebot mit dem wiederum englischen Namen „Media Pioneer“. Gabor Steingarts Tochter deklamiert in schwarz-weiß in die Kamera, ihr Vater aus dem Off.

Über das Video hat neulich schon Stefan Niggemeier bei Übermedien alles gesagt, was man dazu überhaupt noch sagen kann. Oder wie er es formuliert:

Man kann es sich nicht vorstellen, wenn man es nicht gesehen hat. Man kann es sich nicht einmal vorstellen, wenn man es gesehen hat.

Herr Steingart, das Pathos ist schon wieder leer!

Steingarts Slogan lautet: „100 Prozent Journalismus. Keine Märchen“. Beides hält er nicht ein, hat sich in den vergangenen Wochen immer wieder gezeigt. Dokumentiert hat das unter anderem der frühere Journalist und heutige Digitalberater Thomas Knüwer.

Er hatte sich im Januar vorgenommen, ein halbes Jahr die Fakten in Steingarts Newsletter „Morning Briefing“ zu überprüfen. Jetzt schreibt er: „Ich gebe auf. Ich kann nicht mehr. Es reicht. Gabor Steingart hat gewonnen.“

Ich hab mit Thomas Knüwer für @mediasres im Deutschlandfunk darüber gesprochen (Audio-Link), warum – und was man zum Geschäftsmodell Gabor Steingart sagen kann.

 

Wie Sprache die politische Wirklichkeit formt

Schon lange war nicht mehr so wichtig, wie Politikerinnen und Politiker mit Bürgerinnen und Bürgern sprechen. In der Corona-Krise haben sie wochenlang alle paar Tage über die Maßnahmen gesprochen, die sie ergriffen haben. Wer wissen wollte, welche Regeln gerade gelten, musste ihnen zuhören – wenn auch vermittelt über die Medien.

Wie kommunizieren Politiker in Corona-Zeiten und wie eigentlich grundsätzlich? Darüber habe ich für das Deutschlandfunk-Medienmagazin @mediasres mit dem Sprachwissenschaftler Sascha Michel von der Universität Erfurt gesprochen (Audio-Link).

USA: Polizei greift auch Journalistinnen und Journalisten an

Die Reaktionen auf den Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA werden immer heftiger. Mit großer Härte gehen Polizisten offenbar nicht nur gegen Demonstranten vor. Auch Journalisten werden von Sicherheitskräften brutal angegriffen, verletzt, sogar beschossen, wie etwa der Deutsche-Welle-Reporter Stefan Simons.

Vorige Woche hatten Polizisten den schwarzen CNN-Reporter Omar Jimenez festgenommen – vor laufender Kamera. Er war von Polizisten umkesselt und bot mehrmals an, mit seinem Team auszuweichen, wo immer ihn die Polizisten hinschicken würden. Sie schickten ihn nicht weg, sondern nahmen ihn und sein Team fest – weil er nicht habe gehen wollen. Später entschuldigte sich der Gouverneur bei CNN. Die Szene ist hier zu sehen:

Über das Vorgehen und die Angriffe von Polizistinnen und Polizisten genauso wie von Demonstrantinnen und Demonstranten habe ich in @mediasres im Deutschlandfunk mit unserem Korrespondenten Jan Bösche in Washington gesprochen.

Rezo will die Presse nicht zerstören, sondern verbessern, sagt er

„Die Zerstörung der CDU“ – unter diesem Titel hat der Youtuber Rezo ja kurz vor der Europawahl ein Video veröffentlicht, das in der Union für viel Hektik gesorgt hat. Rezo selbst legte Wert auf die Feststellung, er habe zeigen wollen, wie die CDU sich selbst zerstörte.

Am Pfingstwochenende hat er dann nachgelegt mit dem Video „Die Zerstörung der Presse“.

Der Titel mag für Leute irreführend sein, die sich mit der Szene nicht auskennen. Dass er nicht zerstören will, sagt Rezo relativ am Anfang:

Ich zerstöre in diesem Video gar nix, sondern möchte Missstände herausarbeiten, um diese zu lösen. Missstände, die, wenn wir sie ignorieren würden, nicht darüber reden, genau dazu beitragen, dass das Vertrauen oder der Respekt und eben damit auch die Glaubwürdigkeit gegenüber der Presse abgebaut oder gar ganz zerstört wird. Denn ohne Vertrauen, Respekt und Glaubwürdigkeit bleibt auf Dauer nichts mehr von der seriösen Presse.

Im Deutschlandfunk habe ich heute morgen einen ersten Überblick gegeben (Link zur Dlf-Audiothek): Worum geht es Rezo? Was stört ihn? Wie aussagekräftig ist seine Fehleranalyse?

Dass Trump etwas ankündigt, was er nicht umsetzen kann, gehört schon in Teaser und Tweet

In den USA stirbt ein Schwarzer in Polizeigewahrsam, nachdem ihn mutmaßlich ein Polizist erstickt hat. Daraufhin brechen Unruhen aus. US-Präsident Donald Trump, dem gerade noch sein Kampf mit Twitter wichtiger war, beschuldigt „die Antifa“, für die Unruhen verantwortlich zu sein, und kündigt an, sie als Terrororganisation einzustufen.

„Die Antifa“ ist aber überhaupt keine Organisation, sie besteht allenfalls aus hunderten bis tausenden einzelnen Gruppen, die aber nicht formal organisiert sind. Wer ein Verbot fordert, wird das also vermutlich gar nicht umsetzen können, sondern macht lediglich PR (wenn nicht Propaganda).

Medien müssen diese Information deswegen in jedem Fall dazuliefern und dürfen nicht einfach Trumps absurde Ankündigung weiterreichen, als gehörten sie zu seinem Presseteam. Das tun sie aber immer wieder – oft, indem sie einfach nur einen Tweet zitieren oder paraphrasieren oder darum einen ganzen Artikel bauen.

Im aktuellen Fall liefern Medien diese Einordnung auch, aber nicht an entscheidender Stelle. Diese entscheidende Stelle ist nämlich nicht irgendwo im Text, sondern bereits in Überschrift oder Teaser sowie im Tweet. Fehlt die Einordnung dort, ist beides nicht mehr als PR für Trump. Diese Einordnung ist nämlich der eigentliche Journalismus, nicht das Paraphrasieren oder Zitieren seines Tweets.

Das ist wichtig, weil viele Nutzer gar nicht bis zur Einordnung lesen, sondern nur bei Überschrift und Teaser bzw. beim Tweet bleiben. Die Einordnung gehört aber dorthin, wo die Nachricht verbreitet wird, damit sie wirkt.

Deswegen ist es problematisch, wie es zum Beispiel Tagesspiegel und Mitteldeutsche Zeitung machen, die diese Einordnung nicht in ihren Tweets liefern.

Auch im Teaser des Tagesspiegels fehlt die Information:

Erst im Text kommt sie, dort immerhin im ersten Absatz, in dem es heißt:

Die USA wollen die „Antifa“ als Terrororganisation einstufen. Das kündigte US-Präsident Trump am Sonntagmittag (Ortszeit) auf Twitter mit. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Wie das mangels Organisationsstrukturen des losen Bündnisses funktionieren soll, blieb offen.

Die Mitteldeutsche Zeitung liefert diese Einordnung überhaupt nicht. Sie stellt sogar in der Überschrift noch eine problematische Verknüpfung her, indem sie schreibt:

Als habe der Tod von George Floyd direkt etwas mit Trumps Reaktion zu tun. Man könnte sogar denken, dass „die Antifa“, die hier nicht mal in Anführungszeichen gesetzt ist, für den Tod Floyds verantwortlich gemacht wird.

Beide Meldungen beruhen offenbar auf einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur, in der es heißt:

Die US-Regierung will die Antifa-Bewegung in Amerika als Terrororganisation einstufen. Das kündigte US-Präsident Donald Trump am Sonntag auf Twitter an. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Wie das mangels Organisationsstrukturen des losen Bündnisses funktionieren soll, blieb offen.

Nachtrag (01. Juni 2020, 07.15 Uhr): Dem Tagesspiegel und der Mitteldeutschen Zeitung gesellen sich auch andere Medien hinzu, darunter tagesschau.de und wdr.de.

Update (01.06.2020, 07.30 Uhr): Kollegin Nora Hespers macht noch auf einen Aspekt aufmerksam.

Diskussion unter meinem Tweet:

Disclaimer: Ich arbeite als freier Mitarbeiter für den WDR.

Wie Medien Suizide verhindern können

Medien haben eine große Verantwortung, wenn sie über Suizide berichten. Sie können Nachahmer motivieren, aber auch von einem Versuch abhalten, sagte der Wiener Mediziner Thomas Niederkrotenthaler im Deutschlandfunk. Ausschlaggebend sei die Art und Weise, wie Medien berichten. Mit Thomas Niederkrotenthaler habe ich für @mediasres im Deutschlandfunk gesprochen.